Bei einer Fruchtwasseruntersuchung – auch Amniozentese genannt – wird die Fruchtblase einer schwangeren Frau punktiert und etwas Fruchtwasser entnommen. Die sich im Fruchtwasser befindenden kindlichen Zellen werden dann im Labor auf mögliche Gendefekte wie das Down Syndrom oder Stoffwechselerkrankungen untersucht.
Ablauf einer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)
Durchgeführt wird die Amniozentese etwa ab der 13. Schwangerschaftswoche, selten früher. Im Vorfeld wird per Ultraschall die genaue Lage des Kindes bestimmt, damit die Entnahme auch gelingt. Bei der eigentlichen Untersuchung führt der Arzt eine Nadel durch die Bauchdecke in die Fruchtblase hinein und entnimmt etwas Fruchtwasser. Dieser Prozess dauert in der Regel nicht länger als 15 Minuten und wird von den meisten Frauen nicht schmerzhafter als eine normale Blutentnahme empfunden, weshalb die Einstichstelle nur äußerst selten betäubt wird. Nach der Entnahme sollte sich die Schwangere ein bis zwei Tage ausruhen, um das Risiko einer Fehlgeburt durch den Eingriff zu veringern. Nach maximal drei Tagen liegen meist erste Ergebnisse (des FisH-Tests) zur Anzahl der Chromosomen vor. Für ausführliche Ergebnisse, bei denen auch Defekte an den Chromosomen erkennbar sind, bedarf es einer kultivierung der entnommenen Zellen, was bis zu drei Wochen dauern kann. Eine Geduldsprobe für die schwangere Frau.
In welchen Fällen bzw. wann wird die Fruchtwasseruntersuchung empfohlen?
Welche Risiken birgt eine Fruchtwasseruntersuchung?
Nicht ohne Grund wird die Amniozentese nur unter bestimmten Vorraussetzungen durchgeführt und gehört nicht zur normalen Vorsorge einer Schwangeren. Es gilt deshalb gemeinsa mit dem betreuenden Frauenarzt sorgfältig abzuwägen ob eine Fruchtwasseruntersuchung zum Wohl des Kindes bzw. der Mutter ist oder das Risiko als zu hoch empfunden wird. Zudem sollte man sich bereits vor dem Eingriff bewusst machen, welche Folgen ein auffälliges Ergebnis für den weiteren Schwangerschaftsverlauf haben kann.
Statistiken anhand derer man eine verlässliche Prozentzahl an Fehlgeburten in Folge einer Fruchtwasseruntersuchungen bekommt gibt es leider kaum. Bei Untersuchungen in der Spätschwangerschaft und Routineamnizentesen spricht man von 0,2 bis 1 Prozent. Im Durchschnitt ist von einer 2 bis 3 mal so hohen Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt die Rede als bei einer Schwangerschaft ohne Untersuchung.
Fruchtwasseruntersuchung Ergebnis: positiver Befund
Die beste Nachricht ist natürlich, wenn der Laborbefund unauffällig war und keinerlei Hinweise auf Gendefekte, Chromosomenstörungen oder Stoffwechselerkrankungen gefunden wurden. Falls Eltern es noch nicht wissen, können sie nun auch das Geschlecht des Kindes erfahren.
Um tiefgreifende Entscheidungen geht es allerdings, wenn der Befund ergeben hat, dass ein Krankheitsbild vorliegt. Die Bestimmung eines Krankheitsbildes durch eine Fruchtwasseruntersuchung ist zu 98 Prozent sicher. Problematik: Dies gilt nur für die Untersuchung auf konkrete Gendefekte. Ein unauffälliger Befund heißt dementsprechend nicht, dass nicht eine Erkrankung vorliegen kann, auf die nicht getestet wurde.
Die Gewissheit ein wahrscheinlich behindertes Kind in sich zu tragen, stellt viele Paare vor eine große Hürde. Die Entscheidung für oder gegen ein Kind ist wohl eine der schwersten, mit der man im Leben konfrontiert werden kann. Geht es um die Gesundheit des Babys, so ist fast immer ein Spätabort möglich, sofern er gewünscht ist. Das Leben eines Babys aufgrund einer Krankheit oder Behinderung zu beenden will dennoch sehr gut überlegt sein.
Für Eltern ist ein solcher Abbruch praktisch immer ein traumatisches Erlebnis. Daher sollte schon vor der Fruchtwasseruntersuchung klar sein, was das Ergebnis bedeuten kann und welche Maßnahmen unter Umständen getroffen werden müssen.