Blasensprung – Ursachen, Symptome und richtiges Verhalten

Blasensprung erkennen, Ursachen verstehen In unserer Vorstellung passiert ein Blasensprung höchst dramatisch, mitten im Einkaufszentrum, Taxi oder an der Bushaltestelle. Völlig aus dem Nichts entleert sich die Fruchtblase strömend auf dem Boden.

Tatsächlich, kann ein Blasensprung gegen Ende der Schwangerschaft werdende Mütter ganz spontan mit der nahenden Geburt ihres Kindes überraschen, ohne das sich zuvor Wehen angekündigt haben, doch nur etwa jede zehnte Geburt beginnt tatsächlich mit dem Blasensprung, der allgemein auch als Platzen der Fruchtblase bekannt ist. Dabei reißt die schützende Membran der Fruchtblase ein und das Fruchtwasser fließt ab.

Nur selten jedoch passiert das so aberwitzig wie in vielen Filmen oder Büchern.

 

Was ist ein Blasensprung?

Von einem Blasensprung spricht man, wenn die schützende Fruchtblase um das Kind (die mit Fruchtwasser gefüllt ist) einreißt und Fruchtwasser austritt. Dieser Vorgang passiert völlig schmerzfrei. Die Fruchtblase an sich kann an allen Stellen reißen und dementsprechend stark auslaufen. Ein Blasensprung an der Oberseite der Fruchtblase wird häufig nur durch leichtes Tröpfeln wahrgenommen, ein Riss unterhalb des Kindes führt hingegen zu einem schnellen Abgang des Fruchtwassers und kann mitunter gefährlich für das Kind werden, wenn sich beispielsweise die Nabelschnur plötzlich verklemmt.

Fast immer geschieht das Platzen der Fruchtblase bereits vor der Geburt, entweder als Einleitung der Geburt oder aber während der Austreibungsphase, also der Phase wenn das Kind schon fast zur Welt gekommen ist. In ganz seltenen Fällen kommt das Baby mit völlig intakter Fruchtblase zur Welt. Dann spricht man von einer Glückshaube.

 

Blasensprung erkennen

Wie erwähnt, gehen nur wenige Blasensprünge wie im Film vonstatten, bei dem das Fruchtwasser in einem Schwall abgeht und plötzlich große Panik ausbricht. Natürlich kann auch in der Realität ein Blasensprung so ablaufen. In vielen Fällen aber reißt die Fruchtblase jedoch nur sehr leicht ein, das Wasser wird tröpfchenweise oder in einem schwachen Strahl abgegeben.

Typische Symptome eines Blasensprungs:

  • das Fruchtwasser geht schwallartig oder tröpfchenweise ab
  • den Abfluss des Wassers kann man nicht durch Muskelanspannung unterbinden
  • das abfließende Wasser ist deutlich heller gefärbt als Urin

Um einen Blasensprung zuverlässig zu erkennen, gibt es verschiedene Teststreifen oder Test-Handschuhe mit denen man den PH-Wert von Flüssigkeiten oder beim Handschuh auch innerhalb der Vagina ermitteln kann. Anhand diesen Wertes lässt sich feststellen, ob es sich bei der abgehenden Flüssigkeit sehr wahrscheinlich (falls > 7) um Fruchtwasser handelt.

Blasensprung ohne Wehen

Nicht immer geht ein Blasensprung automatisch auch mit Wehen einher. Er ist zwar häufig Auslöser und Beginn der Geburt, jedoch kann zwischen dem Platzen der Fruchtblase und den ersten Geburtswehen sehr viel Zeit vergehen. Frauen sollten sich also nicht verunsichern lassen, wenn nach dem Abgang des Fruchtwassers ersteinmal nichts weiter passiert. Erst nach 24 Stunden raten Ärzte zu einer künstlichen Einleitung der Geburt um möglichen Infektionen vorzubeugen.

 

 

Was tun wenn die Fruchtblase platzt?

Blasensprung bei BEL (Beckenendlage bzw. Steißlage)

Ärzte und Hebammen empfehlen insbesondere Schwangeren  mit Kindern in Beckenendlage (BEL), also Köpfchen nach oben, sich bei einem Blasensprung auf die Seite zu legen, um Komplikationen bei der Geburt und Risiken für die Kindesgesundheit zu vermeiden. In manchen Fällen kann sich nämlich die Nabelschnur zwischen den Muttermund und den Po des Kindes schieben, was während der Geburt zu einer Unterversorgung des Kindes führen kann. Durch die Seitenlage während des Abflusses wird dieses Risiko minimiert und das Kind ist weiterhin von etwas Fruchtwasser geschützt.

Eine Schwangere mit Blasensprung bei Beckenendlage sollte dann auch weiterhin unbedingt liegend, d.h. mit einem Krankenwagen, ins Krankenhaus transportiert werden. Dort können Ärzte und Hebammen die Schwangere weiter durch die Geburt betreuen. Haben 24 Stunden nach dem Blasensprung noch keine Wehen selbstständig eingesetzt, leitet man die Geburt ein um eine Infektion des Fruchtwassers bzw. grundsätzliche Gefahren für das Baby zu vermeiden.

Blasensprung und Schädellage bzw. Kopflage (SL)

Frauen, denen vom Frauenarzt bestätigt wurde, dass das Köpfchen bereits fest im Becken sitzt, können auch bei einem Blasensprung entspannt selbst zur Klinik fahren. Das Köpfchen funktioniert dann nämlich wie eine Art Stöpsel auf dem Muttermund und das Fruchtwasser fließt nur noch wenig ab.

Was tun bei einem Blasensprung?

  • Ruhe bewahren und Hektik unterbinden
  • zur Sicherheit des Kindes auf die Seite legen
  • einen Krankenwagen für einen liegenden Transport ins Krankenhaus rufen

 

Ursachen eines Blasensprungs

Ein Blasensprung kann verschiedene Ursachen haben. Nicht immer handelt es sich dabei um ein Einreißen als Beginn der Geburt.

  • Infektionen
    Unter anderem können verschiedene Infektionen der Vagina dazu führen, dass die Fruchtblase brüchig werden wird und platzt. Bei vaginalen Untersuchungen und einer Entnahme des Fruchtwassers zu Vorsorgezwecken beispielsweise sollte daher besonders auf die Hygiene geachtet werden.
  • Veranlagung
    Eine Tendenz zum Blasensprung kann in einem gewissen Maß auch vererbt werden, weil die Dicke der Fruchtblasenmembran erblich bedingt ist und eine dünne Membran leichter einreißt.
  • Folgeschwangerschaften nach Blasensprung
    Nach einer Geburt mit Blasensprung steigt das Risiko eines Blasensprungs bei erneuter Schwangerschaft
  • In Folge von Abgängen
    Auch nach Fehlgeburten oder Ausschabungen wird ein Blasensprung als Einleitung der Geburt wahrscheinlicher.

 

Dem Blasensprung vorbeugen

Weil der Blasensprung im Normalfall automatisch auch eine folgende Geburt auslöst, ist es natürlich nicht immer wünschenswert, dass dieser auch stattfindet, insbesondere wenn die Schwangere sich noch in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft befindet. Denn, selbst bei einem Riss oberhalb der Fruchtblase, bei der die Schwangere nur vereinzelte Tropfen Fruchtwasser verliert, können durch die Öffnung Keime eintreten.

Aktiv kann man einem Blasensprung allerdings nur durch eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und dem absoluten Verzicht auf Alkohol und Nikotin während der Schwangerschaft vorbeugen um sie möglichst gesund und intakt zu erhalten. Weitere Maßnahmen, um einen Blasensprung zu verhindern, gibt es nicht.

 

Blasensprung auslösen bzw. fördern

Einen Fruchtwasserabgang auslösen kann tatsächlich nur der behandelnde Arzt bzw. die betreuende Hebamme. Doch nur selten ist ein bewusster Blasensprung erwünscht. Nur wenn die Geburt nicht von selbst voran geht greifen Ärzte ab und an zur Möglichkeit die Fruchtblase zu „sprengen“. Das klingt schlimmer als es tatsächlich ist. Um die Fruchtblase zu öffnen wird ein kleiner Fingerhut aufgesetzt, auf dem sich an der Spitze eine Art Widerhaken befindet. Mit diesem wird die Fruchtblase vorsichtig und völlig schmerzfrei geöffnet und das Fruchtwasser kann abfließen.

 

Vorzeitiger Blasensprung

Ein gewöhnlicher Blasensprung stellt keine große Gefahr für die Mutter und das Neugeborene dar. Nimmt sich rechtzeitig ein Arzt der Schwangeren an, sollten keine Komplikationen auftreten. Anders ist die Situation bei einem vorzeitigen Blasensprung, bei dem die Fruchtblase schon deutlich vor dem geplanten Geburtstermin platzt. Für das Kind besteht nun das Risiko einer Infektion, die Schwangere selbst kann eine Blutvergiftung erleiden. Auch eine Frühgeburt ist eine mögliche Folge des vorzeitigen Blasensprungs. In Abhängigkeit vom Fortschritt der Schwangerschaft und dem Krankheitsbild von Mutter und Kind trifft der behandelnde Arzt Maßnahmen zur Stabilisierung der Schwangerschaft und bestmöglichen Versorgung des Kindes (beispielsweise die Gabe von Antibiotikum) oder eine vorzeitige Geburt wird eingeleitet bzw. ein Kaiserschnitt durchgeführt.

Ein Blasensprung ist eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf die nahende Geburt und nur in seltenen Fällen mit einem wirklichen Risiko für Mutter und Kind verbunden. Wenn man die typischen Anzeichen eines Blasensprungs beachtet, hat man genügend Zeit, um ruhig und umsichtig auf die Situation zu reagieren und sich mit Geburtsbeginn in die Hände des medizinischen Fachpersonals zu begeben.


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