Social Freezing – Kinderwunsch auf Eis legen

künstliche Befruchtung einer Eizelle Was träumten wir als Kinder nicht davon später einmal Eltern zu werden? Die meisten von uns waren ganz vernarrt in ihre Puppen, gaben ihnen Essen, wickelten ihre Plastikhintern und versorgten sie mit ausreichend Kleidung. Außerdem erhielten sie über die Maße Liebe, wurden von uns mitgeschleift und vielleicht ab und an auch mal fallen gelassen. So ist das eben, wenn es denn doch erstmal nur um ein Spielzeug geht. Für die Zukunft aber wünschen sich wohl die meisten Mädchen und auch viele der Jungen später einmal ein echtes Baby, das man dann natürlich nicht mehr fallen lassen wird. Früher war das auch fast vorprogrammiert. Mit Anfang zwanzig hat man einen passenden Mann geheiratet und kurz darauf kamen Kinder zur Welt. Heute ist das (glücklicherweise!) auch anders, wenn man möchte. Allerdings führt die Wahlmöglichkeit der heutigen Zeit auch zu einer Problematik: Viele Frauen befinden sich nämlich heutzutage in einer Zwickmühle. Die biologische Uhr tickt, doch gleichzeitig stehen einem viele Türen auch für eine berufliche Karriere offen. So gilt es sich eben heute zwischen Kind und Karriere zu entscheiden. Außer man ist Befürworter einer ganz neuen Alternative um Kind und Karriere doch zu verbinden, dem Social Freezing.

Social Freezing – was ist das?

Unter Social Freezing versteht man das Aufbewahren unbefruchteter Eizellen aus sozialen Gründen statt (wie beispielsweise bei künstlichen Befruchtungen in Kinderkliniken) aus medizinischer Notwendigkeit.

Das Vorgehen dabei ist folgendermaßen: Zu Beginn wird der Zyklus der Frau mit Hormonpräparaten stimuliert, um so bis zu 30 Eizellen anstatt wie üblich nur eine zu erhalten. Nach mehreren Tagen werden diese Eizellen abgesaugt und anschließend schockgefrostet. Zu einem späteren Zeitpunkt können sie dann wieder aufgetaut, befruchtet und eingesetzt werden. Um die Chancen auf eine gute Befruchtung zu erhöhen, sollten idealerweise 15-20 gesunde Eizellen eingefroren werden. Da die weibliche Fruchtbarkeit zwischen dem 20. und dem 25. Lebensjahr am höchsten ist, liegt hier der ideale Zeitraum für eine Eizellenentnahme.

Wie hoch sind die Kosten für Social Freezing?

An diesem Punkt muss erwähnt werden, dass man die Kosten für eine derartige Behandlung selbst zu tragen hat. Um nämlich ein ausreichendes Maß gesunder Eizellen zu erhalten, können vier, manchmal aber auch sechs Behandlungszyklen nötig sein. Die Kosten pro Zyklus betragen zurzeit etwa 1000-1200 Euro. Darüber hinaus fallen noch einmal 300 Euro für die einmalige Konservierung, sowie etwa 300 Euro pro Jahr für die Lagerung an.

Für wen kommt das Verfahren infrage?

Beim Social Freezing haben die Reproduktionsmediziner eine klare Zielgruppe im Blick:

Frauen im Alter von 30-40 Jahren, die ihren Kinderwunsch hinausschieben wollen, um vorher die Karriere voranzutreiben und sich finanziell abzusichern oder eben Frauen, die den idealen Partner für gemeinsame Kinder noch nicht gefunden haben.

Da ihnen der Druck der biologischen Uhr im Nacken sitzt, möchte man diesen Frauen die Möglichkeit geben, auch in späteren Jahren noch ein eigenes Kind zu bekommen, wenn die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, aufgrund des Alters bereits sehr gering ist.

Was ist zu beachten?

Natürlich gibt es bei dieser Methode auch Bedenken. Nicht zu unterschätzen ist das Risiko einer späten Schwangerschaft, bei der beispielsweise die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt oder Behinderung des Kindes steigt. Auch ist das Social Freezing aufgrund der hohen Kosten nicht für alle Frauen zu realisieren. Hinzu kommen vor allem moralische Bedenken: Ist es richtig, eine Schwangerschaft so lange hinauszuzögern, bis der Körper dafür eigentlich schon zu alt ist? Sollte man sich nicht besser an die biologischen Vorgaben des Körpers halten?

Während auf der einen Seite natürlich das Verständnis für den Kinderwunsch steht, sollte man dennoch bedenken, welche Risiken eine so späte Schwangerschaft für Mutter als auch für das Kind haben kann. Auch die Kosten für Social Freezing sind nicht zu unterschätzen. Letztendlich muss jede Frau selbst wissen, welchen Weg sie gehen möchte. In der heutigen Gesellschaft hat schließlich jeder das Recht, selbstbestimmt zu handeln und für sich die ideale Lebensführung zu finden.

Was sagt ihr dazu?

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