Möglichkeiten und Kosten bei künstlichen Befruchtungen in Deutschland

künstliche Befruchtung der Eizelle (Insemination) Viele Paare wünschen sich Kinder. Nicht immer in dieser Wunsch einfach in die Tat umzusetzen. Häufig sind die äußeren Einflüsse Schuld daran, dass das Familienglück noch eine Weile auf sich warten lässt. Der falsche Zeitpunkt im Beruf und der Karriere, ein geplanter Umzug, familiäre Probleme oder – und das ist für die meisten Paare die größte Hürde – körperliche Ursachen, die eine Schwangerschaft enorm erschweren. Leider kann es dann vorkommen, dass sich der Kinderwunsch nicht auf natürliche Weise erfüllen lässt.

 

Heute gibt es glücklicherweise zahlreiche Methoden, die auch jenen Paaren zu einem Baby verhelfen, denen es auf normalem Wege schier unmöglich ist. Nicht selten ist eine künstliche Befruchtung die letzte Möglichkeit um ein leibliches Kind zu zeugen und das Wunder Geburt zu erleben. Unabhängig davon, weswegen die natürliche Kinderzeugung nicht funktioniert, ist deshalb die künstliche Befruchtung ein wahrer Segen für Paare, wenngleich ein langwieriger Prozess etliche Hürden mit sich bringt.

Wann ist eine künstliche Befruchtung notwendig?

Es gibt zahlreiche Gründe für eine Unfruchtbarkeit (Zeugungsunfähigkeit) bei Männern. Ebenso viele Dinge können im Körper einer Frau dazu führen, dass eine Schwangerschaft nicht auf normalem Wege eintritt. Paare, die über eine künstliche Befruchtung nachdenken, haben meist schon einen längeren Weg hinter sich, zahlreiche Monate, in denen keine Schwangerschaft eingetreten ist. Viele Erkrankungen, die eine Schwangerschaft erschweren, lassen sich alleine durch die Gabe von entsprechenden Medikanten (beispielsweise zur Regulierung der Schilddrüsen-Funktionen) beheben, andere führen in die Kinderwunschklinik. Die Ursachen für die Unfruchtbarkeit gilt es vor der Auswahl eines geeigneten Verfahrens zur künstlichen Befruchtung gründlich zu recherchieren.  Deshalb werden vor der eigentlichen Behandlung zahlreiche Beratungsgespräche sowie einzelne Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Voruntersuchung entscheiden dann über passende Verfahren zur künstlichen Befruchtung.

 

 

Welche Arten der künstlichen Befruchtung gibt es in Deutschland?

Insemination

Bei einer Insemination („Einsetzen von Samenzellen“) werden die zur Verfügung gestellten männlichen Samenzellen direkt zum Ort des Geschehens gebracht. Die künstliche Befruchtung findet somit ausschließlich im Körper der Frau statt. Außer, dass dem Sperma der beschwerliche Weg erspart wird, findet im Grunde bis dato biologisch nichts anderes statt, wie bei dem normalen Geschlechtsakt. Dabei sind 3 verschiedene Vorgehensweisen möglich. Voraussetzung dieser Behandlung: Die männliche Samenflüssigkeit besitzt entweder zu wenige Samen oder diese weisen eine mangelnde Beweglichkeit auf.

  • homologe Insemination
    der Samen des eigenen Partners wird genutzt. Die Erfolgsrate liegt zwischen 5 – 10 %.
  • heterologe Insemination
    Völlige Unfruchtbarkeit des Mannes kann es nötig machen, dass der Samen eines fremden Spenders genutzt wird. Das Kind ist dann das leibliche Kind der Mutter, nicht aber des Vaters. Die Erfolgsquote liegt bei 20 %. Heterologe Inseminationen werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

In-vitro-Fertilisation, kurz IVF

Die In-Vitro-Fertilisation wird auch als Befruchtung im Glas bezeichnet. Die Befruchtung findet bei dieser Behandlung außerhalb des Körpers statt. Nachdem die Eierstöcke der Frau über einen gewissen Zeitraum durch die Gabe von Hormonen stimuliert wurden, werden die Eizellen aus dem Körper entnommen und mit ausgewählten Spermien des Mannes zusammengebracht. Den Weg in die Eizelle finden die Spermien selbst. Besonders im Hinblick auf mögliche Fehlbildungen am Embryo ist die In-vitro-Fertilisation deshalb die schonenste Befruchtung außerhalb des Körpers. Befruchtete Eizellen werden anschließend wieder in die Gebärmutter eingesetzt. Diese Methoden wird vorallem bei Paaren angewandt, bei denen die Ursache für unerwünschten Kinderwunsch in langsamen Spermien oder Problemen an den Eileitern liegt.

Eher selten werden die Spermien und entnommene Eizellen anstelle im Reagenzglas im Eileiter der Frau zusammen gebracht. Die GIFT-Behandlung (Gamete intrafallopian transfer) hat allerdings keine höhere Erfolgsquote und bedarf einer Narkose und Bauchspiegelung, weshalb nur noch wenige Kliniken diesen Weg wählen.

ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion)

Diese Art der künstlichen Befruchtung ist die am wenigsten natürliche. Der Prozess ist bezüglich der Entnahme von Eizellen und der Rückversetzung in die Gebärmutter der selbe, jedoch wird die Eizelle im Reagenzglas manuell mit dem Samen befruchtet. Dieses Verfahren ist notwendig, wenn die Samen nicht aus eigener Kraft im Stande sind die Zellwand der Eizelle zu durchdringen. Für eine IVF bedarf es einer ausreichenden Zahl an Spermien (50.000 bis 100.000 funktionsfähige und gut bewegliche), so ist die ICSI auch eine Variante für Männer mit wenig Spermien oder jenen, bei denen die Spermien nicht durch Masturbation, sondern durch eine Entnahme direkt aus den Hoden oder Nebenhoden, gewonnen werden.

IVM (In vitro Maturation)

Nun gibt es auch eine neuartige Methode bzw. Vorstufe zur künstlichen Befruchtung, im Zuge einer ICSI. Diese nennt sich In-Vito-Marutation, kurz IVM. Der Vorteil dieser Behandlung: die Eierstöcke benötigen keine hoch dosierten Hormonbehandlungen, bevor diese entnommen werden und 2 Tage in einem Glas reifen. Vor allem Frauen, welche keine Hormonbehandlungen vertragen, weil sie beispielsweise zu einer Überstimulierung neigen, können von dieser Methode profitieren. Die Gabe von Hormonen erfolgt lediglich in einem Zeitraum von drei Tagen um die Produktion von Eizellen anzukurbeln. Im Anschluss an die Reifung im Reagenzglas erfolgt eine ICSI zur Befruchtung der Eizellen

Ist es möglich, dass auch Krankenkassen eine Behandlung übernehmen?

Unter gewissen Voraussetzungen ist es möglich, dass Krankenkassen eine künstliche Befruchtung in Deutschland voll oder zum Teil finanziell erstatten:

  • Das Paar muss verheiratet sein
  • Mindestalter 25 Jahren
  • Maximalalter für Frauen beträgt 40 Jahre und für Männer 50 Jahre
  • Es muss zudem ärztlich festgestellt werden, das eine künstliche Befruchtung erforderlich ist.
  • Nur die Samen des eigenen Ehepartners sind zulässig.

Dank der heutigen Möglichkeiten können viele Paare ihr Wunschkind bekommen, die auf natürlichem Wege kinderlos bleiben müssten. Auch die Gesellschaft ist heute sehr offen gegenüber den Verfahren der Kinderwunschkliniken. Schon lange hat die Bezeichung „Reagenzglaskind“ seine negative Wirkung verloren. Viele Eltern stehen mit erhobenem Haupt stolz hinter ihrer Entscheidung. Welches Kind würde nach so einem Kampf um ein eigenes Kind noch das Gefühl haben, es sei nicht gewollt gewesen?

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