Säuglinge und Kleinkinder durchlaufen in ihren ersten Lebensmonaten und -jahren ein Vielzahl von Entwicklungsstufen. Manche davon laufen im Verborgenen ab, andere wiederum sind für Außenstehende und Eltern gut zu erkennen. Als eine der markantesten Stufen dürfte die Entwicklung des kindlichen Gebisses angesehen werden, wobei der Ablauf von Kind zu Kind sehr unterschiedlich ausfällt. Während manche Babys ihre Zähne scheinbar im Vorbeigehen bekommen, haben andere (und das sind wohl die meisten) mit starken Schmerzen zu kämpfen. Für Eltern und Kinder eine schwierige Zeit die Nerven und, dank undurchgeschlafener Nächte, viel Kraft kostet.
Ab wann kommen beim Baby die ersten Zähne?
Circa ab dem 6. Lebensmonat fängt das Baby an zu zahnen. In welcher Reihenfolge kommen die Zähne? Häufig kommen beim Kleinkind zuerst die mittleren Schneidezähne im Unterkiefer zum Vorschein. Die Backenzähne kommen dabei zum Schluss durch den Kiefer.
Symptome beim Zahnen
Anzeichen und Symptome beim Zahnen: In der Anfangsphase des Zahnwachstums im Babyalter tritt vor allem eine gesteigerte „Quengeligkeit“ der Kinder auf
- übermäßiges Sabbern
- quengeln
- Schmerzen im Mundbereich
- gerötete und heiße Wangen
- geschwollenes und rotes Zahnfleisch
- weniger Appetit
- Durchfall
- Aufgrund der natürlich noch nicht gut ausgeprägten Kommunikationsfähigkeit äußern Babys ihren Unmut und ihr Unwohl meistens durch Schreien, gerade in den Abend- und Nachtstunden, wenn zusätzlich zu den eigentlichen Schmerzen, welche tagsüber durch die vielen neuen Eindrücke in den Hintergrund treten, noch die Verarbeitung des abgelaufenen Tages hinzukommt.
- Mit steigendem Alter können Kinder die Schmerzen genauer orten und den Eltern somit gezielter auf die Zähne hinweisen
Woher kommen die Schmerzen beim Zahnen?
Das eigentliche Wachsen eines Zahns bereitet keine Schmerzen, erst kurz vor dem Durchbruch durch das Zahnfleisch entstehen diese, welche wieder abklingen, wenn die Zahnkrone vollständig durch das Zahnfleisch gestoßen ist. Das Wachstum verläuft in der Regel nach keinem festen Schema, sodass durchaus z.B. ein oberer Schneidezahn auf einen unteren Seitenzahn folgen kann. Im weiteren Verlauf der Vervollständigung des Milchgebiss kann es dabei zu weiteren Schmerzen kommen, da z.B. ein Nachbarzahn den vorhandenen Zahn aus Platzgründen millimeterweise verschieben kann. Neben der erhöhten Quengeligkeit und den Schmerzen können weitere Probleme auftreten, wie etwa eine verstärkte Ablehnung von fester Nahrung. Dies legt sich allerdings mit der Zeit.
Fieber beim Zahnen
Als typische Begleiterscheinung wird zudem einsetzendes Fieber häufig beobachtet. Zwar ist es unter Medizinern durchaus umstritten, ob das reine Zahnwachstum diese Fieberschübe auslösen kann, aber da der Körper des kleinen Kindes einen relativ großen Eingriff verarbeiten muss, kann es gerade bei den großen Backenzähnen zu Fieber kommen. Hierbei sollten Eltern aber genau überprüfen, ob das Fieber wirklich nur von den Zähnen kommen kann oder aber ein anderer Infekt Auslöser ist. Im Zweifelsfall sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden und frei nach dem Motto „lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“ ärztlicher Rat angenommen werden.
Was hilft dem Baby beim Zahnen?
Um dem Kind das Zahnen erträglich zu machen gibt es verschiedene Maßnahmen.
- Neben dem Anlegen der bekannten Bernsteinkette können
- Beißringe oder
- in kaltem Wasser getränkte Waschlappen Linderung für Babys verschaffen
- Kleinkindern können Apfel- oder Karottenstücke angeboten werden, damit durch das Kauen das Zahnfleisch an der entsprechenden Stelle weicher wird und der Zahn somit einfacher austreten kann
- Sollten die Schmerzen für das Kind zu stark sein, gibt es spezielle Zahncremes, welche auf natürlicher Basis als lokales Betäubungsmittel angesehen werden können. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass diese Cremes einen hohen Zuckergehalt haben und die Wirkung nach einigen Minuten nachlässt. Zudem muss man beim Einreiben der Cremes sehr vorsichtig sein, da sie narkoseähnliche Bestandteile haben und falsch platziert beispielsweise beim Schlucken Probleme bereiten können.
- Bei starken Schmerzanfällen kombiniert mit Fieberschüben helfen Fieberzäpfchen oder spezielle Zahnungszäpfchen. Eine Anwendung sollte allerdings mit dem zuständigen Kinderarzt besprochen werden.
Egal für welche Hilfsmittel sich Eltern entscheiden, wenn die Milchzähne komplett vorhanden sind, kann an dieses Kapitel der kindlichen Entwicklung glücklicherweise ein großer Haken gesetzt werden, da die 2. Zähne die bereits vorhandenen Kanäle im Kiefer nutzen und dem Kind weitere quälende Schmerzen ersparen. Nicht nur für die Kinder, die nun endlich wieder beschwerdefrei Spielen und Schlafen können, ist dieses Wissen eine große Erleichterung.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Ein sehr informativer Artikel!
Bei unseren beiden Jungs ist es sehr unterschiedlich. Dem Größeren sieht und hört man es gar nicht an, wenn ein neuer Zahn unterwegs ist, der kommt irgendwann einfach. Nur unser Jüngster macht das Zahnen viel Probleme. Die Nächte sind unruhiger und er hat immer einen wunden Po. Jedes Kind ist da eben anders, auch innerhalb der Familie.
Viele Grüße
Christine