Babys und Kleinkinder, die gerade an ihrem „großen Geschäft“ arbeiten, sind einfache eine Augenweide. Die Kleinsten unter ihnen laufen gerne purpurrot dabei an, kneifen angestrengt die Augen. Manchmal so meine ich, hätte ich auch ein leises Seufzen gehört, wenn die große Tat vollbracht ist. Diejenigen die schon laufen oder krabbeln können, ziehen sich gerne in die kleinsten Ecken zurück, verkriechen sich unter Tischen oder verschwinden im Schrank.
Der Stuhlgang scheint durchaus häufig ein großer Akt der Anstrengung zu sein. Gedanken sollten wir Eltern uns allerdings machen, wenn das Kind nicht nur rot wird, sondern unter Schmerzen leidet.
Wann ist es eine Verstopfung?
Grundsätzlich gilt: Babys, die gestillt werden leiden in den ersten drei Lebensmonaten unter normalen Umständen nicht an Verstopfung. Die Häufigkeit des Stuhlgangs kann bei Babys aber so enorm schwanken, dass viele Eltern verunsichert sind. Muttermilch ist ein Nahrungsmittel, das wie kein anderes vom Körper des Babys verwertet werden kann. Da so wenig Abfallprodukte anfallen ist eine Spannbreite von 5 vollen Windeln am Tag bis zu einer vollen Windel in 10 Tagen völlig normal.
Kinder die mit Flaschennahrung ernährt werden haben weit häufiger Verdauungsprobleme wie Verstopfung und Durchfall, da sie die angebotene Milch gelegentlich nicht vertragen oder Fehler beim Mischen der Säuglingsnahrung passieren.
Verstopfungen im Darm sind insbesondere bei Babys häufig, die gerade beginnen Brei anstelle von Milch zu sich zu nehmen. Die Umstellung vom Stillen oder Flaschennahrung, d.h. von flüssiger Nahrung auf den festeren Brei und die damit völlig anderen Inhaltsstoffe machen den Kleinen ganz schön zu schaffen.
Insofern weniger als 14 Tage zwischen den vollen Windeln vergehen und das Kind sich wohl fühlt gilt generell kein Grund zu Sorge. Einige Anzeichen und Symptome aber, sollten Eltern ernst nehmen und am besten einen Kinderarzt zu Rate ziehen:
Das Baby hat einen fühlbar harten Bauch, intervallartige Bauchschmerzen, weint häufig und schmerzverzerrt, zieht die Beine an
Der Stuhl des Babys ist trocken, hart, bröckelig oder in Form kleiner Kugeln und kann nur schwer ausgeschieden werden
Der Stuhlgang riecht sehr unangenehm, Blähungen riechen faulig
ungewöhnlicher schleimiger und flüssiger „Durchfall“ (kann an einer Verstopfung vorbei rutschen)
Ursachen für Verstopfung bei Babys
falsche Milchzubereitung
Babys die nicht gestillt werden leiden gehäuft unter Verstopfung, als gestillte Kinder, deren Muttermilch weit leichter zu verdauen ist. Insbesondere dann, wenn bei der Herstellung Anwendungsfehler (zu viel Pulver, sehr kalkhaltiges Wasser für die Zubereitung) geschehen.
ungewohnte Lebensmittel
Die Einführung der Beikost und die generelle Ernährung sind Hauptursache für Verstopfung bei Babys. Die ungewohnten Lebensmittel und Konsistenzen machen dem Darm der Kinder zu schaffen.
Flüssigkeitsmangel
Ist der Flüssigkeitshaushalt eines Babys erschöpft, so kann auch dies zu Verstopfung führen. Ausnahmesituationen wie eine Erkrankung an Soor, Erkältungen oder grippale Infekte verursachen oft Appetitlosigkeit und die Babys trinken zu wenig.
Begleiterscheinung anderer Erkrankungen
In seltenen Fällen können Verstopfungen Begleiterscheinungen oder Anzeichen schwerer Darmerkrankungen oder einer einfachen Lebensmittelallergie (Laktose-Intoleranz etc.) sein. Manchmal kann diese bereits angeboren sein, wenn sich der Darmtrakt während der Schwangerschaft nicht ausreichend entwickeln konnte. Auch Schilddrüsenunterfunktionen oder die angeborene Form von Diabetes können für eine Verstopfung verantwortlich sein.
Was hilft Babys bei Verstopfung?
Verdauung mechanisch anregen
Um die Verdauung anzuregen hilft ein warmes Bad und eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn. Viele Babys empfinden es außerdem als angenehm, wenn man mit ihnen „Fahrrad fährt“. D.h. Man legt das Baby auf den Rücken und fährt mit den Beinen Kreise. Der sanfte Druck, der auf den Bauch entsteht lockert die Verstopfung im Darm, löst Blähungen und lindert Schmerzen.
Flüssigkeit zuführen
Um den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen kann man auch den Kleinsten zwischen den einzelnen Mahlzeiten mit Säuglingsnahrung immer wieder Wasser oder ungesüßten Tee anbieten. Beim Mischen der Flaschennahrung muss unbedingt die angegebene Menge an Pulver verwendet werden, um den Darm nicht auszutrocknen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass das verwendete Wasser möglichst kalkarm ist.
darmverträgliche Ernährung
Auch durch die Ernährung kann der Darm zur Arbeit angeregt werden. Bei Babys vor dem Beikostalter kann Lactulose (Milchzucker, erhältlich in der Apotheke) Wunder wirken. Babys im Beikostalter kann man durch das Zugeben von Keimöl im Babybrei den Stuhlgang erleichtern. Grundsätzlich beugt eine ballaststoffreiche Ernährung Verstopfungen vor. Während Banane, Karotte oder Reis den Stuhlgang eher hart machen, bieten sich Obstsorten wie Pflaumen, Himbeeren, Aprikosen oder pürierte Äpfel an um die Verdauung anzuregen.
Homöopathie bei Verstopfung Möchte man Homöopathie bei Verstopfung nutzen, so gilt es zwischen Stillkind und Flaschenkind zu unterscheiden: gestillten Kinder sollten 3-5 Kügelchen Magnesium Chloratum (D12), Babys mit Flaschennahrung 3-5 Kügelchen Magnesium Carbonicum (D12) verabreicht werden.
Unregelmäßiger Stuhlgang muss Eltern nicht sofort beruhigen, da dieser sehr stark variieren kann. Hat das Baby starke Schmerzen, ist Blut im Stuhl zu sehen oder sind Eltern sich einfach sehr unsicher, ist der Gang zum Kinderarzt stets die beste Option. Dieser kann eventuell unbegründete Sorgen aus dem Weg räumen oder passende Medikamente (wie beispielsweise Kümmel- oder Glycerin-Zäpfchen) verschreiben.