Die richtige Verhütung nach der Geburt

Kurz nach der Geburt eines Kindes steht der Wunsch nach einem Geschwisterchen im Normalfall erst einmal nicht im Raum. Im Gegenteil: Gerade in der ersten Zeit mit dem Neugeborenen können sich Frauen so gar nicht vorstellen jemals die Kraft für ein weiteres Kind aufzubringen. Selbstverständlich wissen wir Zwei- und Mehrfachmütter aus Erfahrung das dieser Gedanke aber durchaus überraschend schnell wieder Thematik sein kann. Bei der Frage nach der richtigen Verhütung nach einer Geburt stellt sich deswegen also nicht nur die Frage, welche besonders sicher, sondern auch langfristig die richtige Methode zur Schwangerschaftsverhütung ist.

Verhütungsmittel: Pille - Spirale - Vaginalring Grundsätzlich ist zu sagen: Bei nicht stillenden Müttern findet der erste Eisprung bereits sechs bis acht Wochen nach der Entbindung statt. Allein Stillen reicht aber nicht zur Empfängnisverhütung. Zwar bekommen viele Frauen die erste Monatsblutung unter diesen Umständen (bei einem Abstand von weniger als vier Stunden zwischen jeder Stillmahlzeit) wesentlich später, da der hohe Prolaktinspiegel meist einen Eisprung unterdrückt, jedoch ist darauf kein Verlass. Da der erste Eisprung ja bereits vor der ersten Monatsblutung stattfindet, kann eine Schwangerschaft eintreten, bevor man überhaupt wahrnimmt wieder fruchtbar zu sein.

Verhütungsmethoden während der Stillzeit

Kupferspirale

Nutzungsdauer: 3 bis 5 Jahre
Beim Stillen geeignet, da Spermien der Weg zur Eizelle lediglich durch Kupferionen erschwert wird.
Anwendung:
Vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt wird ein T-förmiges Kunststoffgebilde, ummantelt von Kupferdraht. Nach vollständiger Rückbildung der Gebärmutter (ca. 6 bis 8 Wochen) kann die Kupferspirale eingesetzt werden.
Pro: Die Verhütung ist für drei bis fünf Jahre gesichert und völlig hormofrei.
Kontra: Der Muttermund muss für das Einsetzen der Spirale leicht gedehnt werden. Während der Nutzung besteht erhöhte Infektionsgefahr. Außerdem kann die Regelblutung länger und schmerzhafter sein.

Gestagen-Spirale

Nutzungsdauer: bis zu fünf Jahre
Wie die Minipille setzt diese Spirale auf Gestagen, welches kontinuierlich abgegeben wird und ist somit auch für stillende Mütter anwendbar.
Anwendung:
Die Spirale wird vom Frauenarzt direkt in die Gebärmutter gelegt.
Pro: enorm hohe Sicherheit und geringere Blutungen.
Kontra:
zu Beginn länger anhaltende Blutungen, gelegentlich Brustspannen, Schmierblutungen, verschlechterte Haut oder Zunahme an Gewicht. – Ebenfalls nach Rückbildung der Gebärmutter (etwa sechs bis acht Wochen nach Geburt)

Hormon-Implantat / Verhütungsstäbchen

Nutzungsdauer: ca. 3 Jahre
Ähnlich der Gestagen-Spirale und der Minipille wird in diesem Fall aber das Gestagen über ein Hormonstäbchen an den Körper geliefert. Aufgrund der wenigen Forschungsergebnisse sollte ein Hormonimplantat nicht während der Stillzeit angewandt werden.
Anwendung:
Mittels einer Spritze setzt der Frauenarzt ein ca. 5 cm langes Stäbchen unter die Haut am Arm ein.
Pro:
sehr hohe Sicherheit, da keine Anwendungsfehler möglich
Kontra: Das Verhütungsstäbchen kann sehr selten wandern. Depressive Stimmungsschwankungen, verschlechterte Haut und eine Gewichtszunahme sind möglich.

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Drei-Monats-Spritze

Nutzungsdauer: drei Monate
Der Verhütungsschutz basiert wie bei den bereits genannten Methoden (Spirale, Minipille, Hormonstäbchen etc.) auf der Verwendung von Gestagen.
Anwendung:
Die Spritze wird alle drei Monate neu vom Arzt in das Gesäß gegeben.
Pro:
hohe Sicherheit für Frauen, welche in naher Zukunft keine Kinder mehr möchten.
Kontra:
übliche Nebenwirkungen des Gestagens (Akne, Blutungen, Zunahme an Gewicht und Depressionen). Zudem dauert es beim Absetzen oft sehr lange bis eine erneute Schwangerschaft möglich ist. – Nutzung ab drei Wochen nach Geburt

Diaphragma

Nutzungsdauer: ca. zwei Jahre nach Bedarf nutzbar.
Diese Verhütungsmethode ist für stillende Mütter gut geeignet. Ähnlich einem Kondom für den Mann, wirkt das Diaphragma wie eine Barriere für Spermien.
Anwendung:
Eine vom Frauenarzt oder Pro Familia angepasste Gummikappe wird vor dem Sex in ein säurehaltiges bzw. spermienabtötendes Gel gegeben und über dem Muttermund plaziert.
Pro: ein Diaphragma hat keine Nebenwirkungen, da es nach dem Sex einfach heraus genommen wird.
Kontra: das Einsetzen erfordert ein wenig Übung. – unmittelbar nach der Geburt nutzbar. Ein vorher genutztes Diaphragma sollte allerdings nach einer Geburt auf die Größe überprüft werden.

Minipille / Gestagenpille / Cerazette

Nutzungsdauer: monatlich absetzbar
Anders als bei der gewöhnlichen Pille wird der Eisprung nicht durch Östrogene verhindert. Daher eignet sich diese Methode auch für stillende Frauen. Gestagene verringern den Aufbau der Schleimhaut und verdicken den Schleim im Gebärmutterhals. Spermien können deshalb nicht vordringen.
Anwendung:
täglich eine Pille.
Pro:
weniger Hormone, Verbesserung der Haut.
Kontra: gelegentlich treten Schmierblutungen, sowie Zyklusstörungen auf. Unregelmäßige Einnahmezeiten (mehr als drei Stunden Abweichung) verringern die Sicherheit enorm. – Erste Einnahme drei Wochen nach der Geburt möglich.

Zykluscomputer

Nutzungsdauer: nach Eingabe täglicher Daten über 4-6 Monate, Abfrage nur auf Bedarf
Diese Verhütungsmethode eignet sich vorallem für Frauen, die keinerlei Hormone zu sich nehmen möchten. Ein Zykluscomputer errechnet anhand der Körpertemperatur, ob man sich in einer fruchtbaren Phase befindet.
Anwendung: morgens
Pro: keine Hormone, einmalige Kosten
Kontra: relativ hohe Anschaffungskosten, genaue Eingabe zu bestimmter Zeit notwendig, langer Vorlauf bevor man die tatsächliche Sicherheit gewährleistet ist

 

Weitere Methoden für nicht stillende Mütter

„normale“ Pille

Nutzungsdauer: monatlich absetzbar
Sie eignet sich aufgrund der Östrogene, welche den Eisprung unterdrücken, nicht für stillende Mütter.
Anwendung:
tägliche Einnahme einer Pille
Pro:
zuverlässige Verhütung und eine Besserung der Menstruationsbeschwerden
Kontra:
gelegentlich Übelkeit, spannende Brust und Zwischenblutungen – Einnahme nach 3 Wochen ab Geburt

Hormonring

Nutzungsdauer: monatlich absetzbar
Ähnlich der Pille bewirken Östrogene und Gestagene, dass kein Eisprung stattfindet. Deshalb ist auch diese Methode nicht für stillende Mütter geeignet.
Anwendung:
Ein Ring, eingelegt wie ein Tampon muss drei Wochen getragen werden. Auf eine einwöchige Pause folgt der nächste Zyklus.
Pro:
niedrigere Hormondosis als bei der Pille.
Kontra:
Den festen Sitz muss man regelmäßig selbst prüfen. Nebenwirkungen sonst ähneln der normalen Pille. – Erste Benutzung möglich, sobald die Gebärmutter sich wieder richtig zurück gebildet hat (ca. 6 bis 8 Wochen nach der Geburt)

Nach einer Geburt sollte man, sofern es das Verhütungsmittel zulässt, auf Grund der großen und kleinen inneren Verletzungen grundsätzlich ein Kondom verwenden, um sich vor Infektionen zu schützen.

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