Die Gefühle werdender Mütter zum Thema Stillen sind durchaus gespalten. Während sich ein Großteil auf dieses einmalige und innige Erlebnis bzw. die langfristige Verbundenheit mit dem Neugeborenen freut, packen andere Zweifel. Zum Einen sind es Ängste bezüglich der eigenen körperlichen Veränderungen, manche plagt gar eine Angst oder ein unwohles Gefühl bei dem Gedanken ein Neugeborenes zu stillen.
Bei manchen Frauen mischt sich dem eigentlich positivem Grundgefühl zum Stillen eine Art Versagensangst unter. Funktioniert das Stillen? Kann ich beim Anlegen etwas falsch machen? Ist meine Brust so geformt, dass ich stillen kann?
Die natürliche Muttermilch ist in ihrer Zusammensetzung und ihrem Wert für ein Baby einzigartig und für viele deshalb unverzichtbar. Doch nicht wenige Mütter haben tatsächlich nach der Geburt Schwierigkeiten, das Baby beim Stillen richtig anlegen zu können und somit auch richtig zu stillen. Das kann vor allem dann schwierig werden, wenn die frisch gebackene Mutter eine eher untypische Brustwarzenform wie Schlupfwarzen oder Hohlwarzen hat.
Aber auch diese Frauen müssen nicht auf das Stillen verzichten, denn auch mit Schlupfwarzen kann man sein Baby, so wie die Natur es vorgesehen hat, auf die natürlichste Art und Weise der Welt, ernähren.
Was sind Schlupf- bzw. Hohlwarzen?
Schlupfwarzen, die eben oft auch gerne als Hohlwarzen bezeichnet werden, sind eine ganz besondere Brustwarzenform. Anders als bei den meisten Brustwarzen, tritt sie aufgrund verkürzter Milchgänge nicht hervor, wenn man sie mit den Fingern leicht zusammendrückt oder reizt. Das macht es Müttern natürlich erheblich schwerer ihre Babys zu stillen, da diese die Brustwarze nicht so leicht zu fassen bekommen. Ähnlich ist es mit den sogenannten Flachwarzen. Sie treten zwar unter Stimulation ein wenig hervor, können sich jedoch nicht komplett aufstellen und erschweren ebenfalls dem Baby das Trinken. Beide Arten können sowohl beide, als auch nur eine Brust betreffen. Welche Brustwarzenform der eigenen entspricht, können Frauen bereits vor oder in der Schwangerschaft erkennen.
Wie erkennt man Schlupfwarzen bzw. Hohlwarzen?
Ob eine Frau Schlupfwarzen, Hohlwarzen oder Flachwarzen besitzt, kann ganz einfach und schnell zuhause festgestellt werden. Man muss einfach nur die Brustwarze stimulieren bzw. mit Daumen und Zeigefinger auf den Warzenhof drücken. Bei der üblichen Brustwarzenform geht die Brustwarze weiter nach oben. Zieht die Brustwarze ein, dann liegt eine Schlupf- bzw. Flachwarze vor.
Stillen mit Schlupfwarzen – Klappt das?
Tatsächlich bringen Schlupfwarzen oft später Probleme beim Stillen mit sich. Zwar kommen manche Kinder, vor allem jene, die einen besonders ausgeprägten Saugreflex mit sich bringen, auch gut mit dieser Brustwarzenform zurecht, viele Babys jedoch, speziell Frühgeborene oder schwache Babys, haben beim Stillen ordentlich zu kämpfen oder scheitern am Versuch an der mütterlichen Brust zu trinken. Das Problem ist dabei nicht nur, dass das Baby nicht an die hochwertige Muttermilch kommt und dadurch frustriert und immer unzufriedener wird, auch für die Mutter kann das zur körperlichen Qual werden.
Bei jeder Stillberatung wird darauf hingewiesen, dass das Baby möglichst viel von der Brustwarze und den Brustwarzenvorhof im Mund zu fassen bekommen sollte, da so die Milchproduktion besonders angeregt, der Druck ein wenig verteilt und sichergestellt wird, dass der dabei entstehende Unterdruck auch zum Milchfluss führt. Kommt es allerdings eben nicht zum Milchfluss kann der Unterdruck starke Schmerzen beim Stillen hervorrufen und zu enorm gereizten bis sogar wunden Brustwarzen führen. Diese Schmerzen führen dann bei vielen Frauen dazu, das Stillen trotz aller ehrenhafter Vorsätze aufzugeben.
Wissen Frauen jedoch von ihrer besonderen Brustwarzenform, so können sie bereits vor der Geburt einiges dafür tun, die Brustwarzen ein wenig zu formen und so die Wahrscheinlichkeit erhöhen ihr Baby schmerzfrei und für beide angenehm zu stillen.
Brustwarzenformer – Vorbereitung in der Schwangerschaft
Je nachdem wie ausgeprägt die Schlupfwarzen sind, kann es notwendig werden, während der Schwangerschaft oder unmittelbar vor dem Stillen, besondere Hilfsmittel hinzuzuziehen. So können beispielsweise sogenannte Nipletten oder Brustwarzenschilder benutzt werden, die bereits vor der Geburt angewendet werden, um die Brustwarze selbst zu formen so schon auf das Stillen vorbereiten zu können.
Hier findet ihr eine gute Übersicht zu verschiedenen Brustwarzenformern.
Tipps beim Stillen mit Schlupfwarzen
operativer Eingriff
Schlupfwarzen und Hohlwarzen lassen sich grundsätzlich auch operativ behandeln. Jedoch handelt es sich bei solchen Korrekturen meist um Schönheitsoperationen. Die Gefahr die Milchkanäle bei einer Operation zu verletzen ist deutlich höher, als das Risiko aufgrund der Schlupfwarzen nicht stillen zu können. Deshalb wird von einer Operation bei späterem Kinderwunsch fast immer abgeraten.
Leider raten immer wieder Ärzte und Hebammen, Müttern mit Schlupf- oder Flachwarzen schon vorab vom Stillen ab. Doch das Stillen ist nicht nur die natürlichste und gesündeste Sache der Welt für Ihr Baby, sondern schafft auch eine einzigartige Mutter-Kind-Verbindung, die sich mit der Flasche nicht ersetzen lässt. Frauen mit dem Wunsch zu stillen sollten sich diese Verbindung nicht vorab nehmen lassen, sondern ruhig einige Methoden ausprobieren, die Ihnen und Ihrem Baby helfen könnten, bevor sie sich vom Thema Stillen völlig verabschieden. Denn, immer wieder gibt es zahlreiche Frauen die davon berichten, dass sie trotz Schlupfwarzen stillen – und das rundum glücklich!