Neun lange Monate ist das Baby im Bauch der Mutter herangewachsen – doch wo soll es nun zur Welt kommen? Nicht alle werdenden Mütter freuen sich auf die Geburt im Krankenhaus, mit Voll-Pension und medizinischer Sicherheit. Insbesondere Mütter, die mit Krankenhäusern nur negative Erfahrungen und Ängste verbinden und Klinikgeburten als zu steril und unpersönlich empfinden, sind möglicherweise mit einer geplanten Hausgeburt gut beraten.
Hausgeburt: Das Zuhause als üblicher Entbindungsort
Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war es auf der ganzen Welt üblich, dass Kinder zu Hause zur Welt kamen. Erst in den letzten zirka sechzig Jahren hat sich in den westlichen Ländern die Klinik als häufigster Entbindungsort durchgesetzt. In Entwicklungsländern dagegen ist die Hausgeburt heute noch Standard.
Voll verantwortlich: die Hebamme
Die Hausgeburt wird von einer Hebamme begleitet. Alle Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten. Die werdenden Eltern haben nur die so genannte Rufbereitschaftspauschale zu tragen. Da für die Krankenkasse die Hausgeburt kostengünstiger kommt als eine Entbindung in der Klinik, gibt es bereits erste Krankenversicherungen, die auch die Rufbereitschaftspauschale erstatten. Die Hebamme trägt bei einer Hausgeburt die volle Verantwortung. Sie allein (und nicht etwa ein Gynäkologe) kann entscheiden, ob bei der betreuten Schwangeren eine Hausgeburt in Betracht kommt.
Bei wem kommt keine Hausgeburt in Frage?
Eine Entbindung zu Hause ist nicht möglich oder aber mit erheblichen Risiken verbunden, wenn
- das Kind nicht mit dem Köpfchen nach unten im Becken liegt.
- Auch bei bereits bekannten Organschäden des Kindes und
- Risikoschwangerschaften aufgrund von Vorerkrankungen der Mutter muss die Geburt im Krankenhaus stattfinden.
Risiken
Gerade Mediziner stehen einer Hausgeburt häufig kritisch gegenüber. Eine Hausgeburt birgt in der Tat Risiken. Komplikationen können nicht sofort behandelt werden, es wird erst der Transport in das nächste geeignete Krankenhaus nötig. Dabei verstreicht wertvolle Zeit.
Vorteile einer Hausgeburt
Für etwa zwei Prozent der Frauen in Deutschland überwiegen dennoch die Vorteile einer Hausgeburt:
In den vergangen Jahrzehnten galten Mütter, die ihre Kinder nicht im Krankenhaus zur Welt bringen wollten, häufig als unvernünftig. Die Klinik galt als Ort größtmöglicher Sicherheit. In den vergangen Jahren hat sich diese Einschätzung wieder etwas zugunsten der Hausgeburt gewandelt. Es gibt durchaus auch Stimmen, die auf die speziellen Risiken einer Entbindung im Krankenhaus hinweisen. In manchen Ländern, zum Beispiel in den Niederlanden, wird die Geburt in den eigenen vier Wänden deshalb wieder vermehrt gefördert.
Letztendlich wird jedes Paar individuell den für sich am besten passenden Ort für die Geburt des Babys finden müssen. Wichtig ist es dabei, sich nicht von den Vorstellungen anderer in der eigenen Entscheidung zu sehr beeinflussen zu lassen. Wie bei so vielen Dingen, gerade wenn es um Schwangerschaft und Geburt geht, ist es nicht der schlechteste Weg, auf sein Bauchgefühl zu hören.
(siehe zum Thema Geburt auch: Alternative Geburtspositionen)