Unter den Schwangeren gibt es ja irgendwie immer zwei Lager:
Die, die sich den Mett nicht vom Brötchen nehmen lassen und die, die den Thunfisch grammgenau mit der Küchenwaage abwiegen um, bei aller Verehrung von Omega3-Fettsäuren, nicht über die maximale Quecksilberbelastung pro Woche zu kommen. Der „Mommy-War“ beginnt eben bereits mit der Empfängnis und egal wie man sich entscheidet: Das schlechte Gewissen ist gekommen um zu bleiben.
Obst und Gemüse in der Schwangerschaft sind gesund
Da sind sie sich alle einig, wobei die einen es mit dem Waschen genauer nehmen, Rohkost wegen der Toxoplasmose-Sache eher skeptisch gegenüberstehen und zur Not auch mal im Restaurant die Salatbeilage abbestellen weil… man weiß ja nie… während die anderen völlig sorglos Walderdbeeren aus dem Straßengraben naschen.
Aber Äpfel, Birnen, Weintrauben, Tomaten -alles, was nicht am oder im potentiell von Katzen-Parasiten durchseuchten Boden – wächst ist eigentlich super. Das kann man auch im Geburtsvorbereitungskurs oder beim Schwangeren-Yoga in der Pause essen ohne sich versehentlich als zu einem der Lager zugehörig zu outen und am Ende noch in eine Grundsatzdiskussion zu geraten.
Spargel in der Schwangerschaft: Ist Spargel erlaubt?
Viele schwangere Frauen sind sehr vorsichtig und achten sehr genau darauf was für das Baby gut ist und welche Lebensmittel man vermeiden sollte. Doch wie sieht es mit dem Spargel aus? Dürfen Schwangere ihn bedenkenlos essen oder muss man beim Spargel essen doch auf etwas achten? Denn dieses Gemüse hat so seine Vor- und Nachteile.
Bei Obst- und Gemüsesorten aus dem Boden wird es heikel
Denn, der Feind, vor dem sich nun mal die meisten Schwangeren fürchten ist die beispielsweise von Katzen übertragbare Toxoplasmose. Nun kommt die Spargelsaison, eine Zeit, die wir Frauen (besonders jene von uns die ein wenig abnehmen wollen) lieben. Der gute Spargel enthält nämlich äußerst wenig Kalorien und dabei entwässtert er auch noch. Aber ist entwässern während der Schangerschaft überhaupt gut und was ist mit der Toxoplasmose? So sind viele, werdende Mütter dann hin- und hergerissen:
Einerseits wollen sie die guten Mikronährstoffe und wenigen Kalorien von Spargel, andererseits wächst er unter der Erde und entwässert.
Angst Nr. 1: Spargel und Toxoplasmose
Die Erden-Toxoplasmose-Bedenken sind schnell zerstreut. Vor dem Verzehr wird Spargel für gewöhnlich sorgfältig geschält, denn die Schale des Bodengewächses schmeckt unangenehm bitter und ist sehr fest zu kauen. Auch der grüne Spargel, den man oftmals am unteren Ende schält ist auf keiner der Listen über verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft zu finden. Warum? Der leckere Spargel wird ja im Normalfall gekocht ehe man ihn isst, mögliche Krankheitserreger, selbst auf Resten der Spargelschale werden vorbildlich zerstört.
Dann bleibt da allerdings noch die Sache mit der Entwässerung.
Angst Nr. 2: Spargel entwässert
Was dieses Thema angeht sind die Umstände in den 40 Wochen Schwangerschaft heute tatsächlich ganz andere als noch vor 20-40 Jahren, als die aktuelle Generation Mütter noch selbst seelenruhig im Mutterleib am Daumen genuckelt hat:
Während jeder pflichtbewusste Arzt noch in den 80ern Schwangeren zu Obsttagen geraten hat um ihr Wasser-Gewicht zu managen und diese lästigen, teigigen Knöchel wieder loszuwerden, empfiehlt die Gestose-Forschung heute ausdrücklich, das Wasser bloß da zu lassen, wo es ist – da wo die Socken Druckstellen hinterlassen und die Ringe nur noch mit viel kaltem Wasser und Seife abgehen.
Also ist Spargel tabu weil man davon Gestose bekommt?
Jetzt mal ganz langsam mit den jungen Pferden.
Niemand muss sich hier gleich 2kg Spargel auf einmal in den, ohnehin schon beengten, Magen stopfen.
Zurück also zu der Sache mit dem Wasser und der Gestose.
Gestose ist der medizinische Begriff für „Schwangerschaftsvergiftung“.
Eine Gestose macht sich durch Bluthochdurck, Kopfschmerzen und Übelkeit recht deutlich bemerkbar. Eiweiß im Urin findet dann der Arzt oder, bei den besorgteren Schwangeren, gleich der Heimtest aus dem großen Online-Versandhaus mit dem kleinen „a“.
Um dem ungesunden Zustand vorzubeugen empfielt die Gestose-Forschung, sich salz- und eiweisreich zu ernähren und ausreichend zu trinken.
Etwa ein Teelöffel reines Salz und 2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag sollen es sein.
Und entwässern soll man bitte bloß nicht.
Entwässern meint aber nicht 5 Stangen Spargel.
Entwässern meint das, was man in der Apotheke unter „Diuretika“ führt und die zu kaufen ist selbst für Nicht-Schwangere rezeptfrei sowieso nicht möglich.
Spargel in der Stillzeit ist ebenfalls unproblematisch.
Der Geschmack der Milch kann sich dadurch zwar verändern aber den meisten Babies macht das nichts aus.
Die Problematik ist kleiner als sie mancherorts gemacht wird und Spargel ist definitiv einer von den Guten:
Fazit: Spargel darf in Schwangerschaft und Stillzeit bedenkenlos gegessen werden.
Auch mehrere Kilogramm pro Woche sind, aus medizinischer Sicht, unbedenklich.