Es erinnert ja fast ein wenig an die eigene Schwangerschaft. Ein kleiner Nabel, der statt eine typische Vertiefung in der Bauchmitte darzustellen, kugelrund nach vorne steht. Was bei uns Schwangeren einfach das Ergebnis eines riesigen Babybauchs ist, hat bei Babys einen ganz anderen Ursprung. Ein Nabelbruch, medizinisch Nabelhernie genannt, kommt bei Babys recht häufig vor.
Betroffen sind ca. 75% aller Frühgeborenen unter 1500g und ca. 3% aller Neugeborenen.
Was ist ein Nabelbruch?
Beschreibung eines Nabelbruchs beim Baby: Während der Schwangerschaft wird das Baby über die Nabelschnur mit Nährstoffen etc. versorgt, dafür befindet sich an der Stelle des späteren Nabels eine Lücke im Bindegewebe der Bauchwand des Babys. Nach der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und die Überreste vertrocknen. Im Normfall heilt die kleine „Wunde“ aus und der spätere Nabel ist geformt. Die verbliebene Lücke zwischen dem Bindegewebe der Bauchwand verkleinert sich dann automatisch und die Bauchhöhle wird verschlossen. Wenn diese Verkleinerung aber unerwartet ausbleibt oder nur unvollständig geschieht, kann es passieren, dass einzelne Darmschlingen durch diese Öffnung nach außen gedrückt werden. Zusehen ist eine leichte Wölbung an der Stelle des Bauchnabels, die sich leicht zurückdrücken lässt. Dies bezeichnet man dann als Nabelbruch.
Nabelbruch – Symptome bei Babys
Nicht immer sieht man den Nabelbruch dauerhaft. Denn die Vorwölbung des Nabels tritt bei vielen Babys auch ausschließlich beim Schreien oder Pressen hervor. Sie kann bis zu 3 cm groß sein und lässt sich wie erwähnt widerstandslos zurückdrücken.
Auswirkungen / Risiken bei einem Nabelbruch
Ein Nabelbruch erzeugt beim Baby meist keinerlei Schmerzen und ist daher eigentlich relativ harmlos. In ganz seltenen Fällen allerdings kann es passieren, dass sich die Darmschlingen in der Bindegewebslücke einklemmen. Dann kommt es zu krampfartigen Schmerzen, die auch mit Erbrechen und Übelkeit einhergehen können, und die Ausbuchtung lässt sich nicht mehr in die Bauchhöhle zurückschieben. Die Gefahr einer solchen Einklemmung ist das Absterben von Teilen des Darmes, weil dieser nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. In diesem Fall sollte rasch ein Arzt aufgesucht werden, da dann eine Notfalloperation nötig wird.
Behandlung – nur selten bedarf es einer Operation des Babys
Bei den meisten betroffenen Babys bildet sich der Nabelbruch bis zum zweiten, spätestens bis zum vierten Lebensjahr ganz von allein zurück, da mit Verstärkung der Bauchmuskulatur, die Lücke automatisch kleiner wird. In seltenen Fällen, weniger als 1 von 10, muss der Nabelbruch in einer kleinen Operation, die ambulant stattfindet, verschlossen werden. Wichtig für Therapie sind die regerlmäßigen Kontrollen beim Kinderarzt. Dieser wird den Nabelbruch genau beobachten und feststellen, ob oder wann eine Operation nötig ist. Auf keinem Fall sollte versucht werden den Nabelbruch zu Hause selbst zu behandeln, z.B. mit Nabelpflastern oder ähnlichem, denn dies kann möglicherweise dem Baby schaden.
Kann man einen Nabelbruch im Baby-Alter später sehen?
Ein Nabelbruch der sich natürlich zurückgebildet hat ist in keinem Falle sichtbar. Auch eine operativ verschlossene Bauchdecke sieht später nicht anders aus als jeder andere Bauchnabel. Ängste rein kosmetischer Natur sind also völlig unnötig.
Einem Nabelbruch kann man nicht vorbeugen, da er rein anatomische Ursachen hat. Bei der Pflege des Bauchnabels sollte man deshalb also auf ganz einfache Mittel zurückgreifen. Warmes Wasser um gelöste Verkrustungen zu entfernen und etwas Desinfektion während des Heilungsprozesses reichen aus. Cremes oder Wundheilsalben sind nicht nötig. Bei einem Nabelbruch bedarf es vor allem Zeit, die man dem Körper des Babys geben muss. Auch wenn der Anblick ungewohnt und befremdlich sein mag – in den meisten Fällen heilt ein Nabelbruch ganz von allein aus und ist kein Grund zur Sorge.