Besonders während der Schwangerschaft gilt es den Körper fit und gesund zu halten und das persönliche Wohlbefinden der werdenden Eltern sowie das Wachstum des Kindes zu schützen. Neben Ruhe und einem ausgeglichenen, stressarmen Tagesrhythmus spielt in der Schwangerschaft auch eine ausgewogene Ernährung eine maßgebliche Rolle.
Lebensmittel, die Magnesium enthalten
Der Bedarf an Kalorien steigt dabei tatsächlich nur geringfügig, Mineralstoffe wie zum Beispiel Magnesium hingegen müssen jedoch in deutlich höherer Dosis zugeführt werden. Ihre Wichtigkeit, wie die von Magnesium etwa, wird dabei allerdings häufig unterschätzt.
Dabei ist Magnesium ein aktiver Alleskönner im Körper der schwangeren Frau, der viele Beschwerden lindern und sogar verhindern kann.
Magnesium – Alleskönner für Körper und Geist
Mineralstoffe sind Stoffe, die für den Körper lebensnotwendig sind und in der Regel besonders während der Schwangerschaft verstärkt eingenommen werden müssen. Wie Magnesium, das auch als „Leistungs- oder Muskelmineralstoff“ bezeichnet wird, liefern sie keine Nahrungsenergie, sondern haben andere, oft vielfache Aufgaben zu erfüllen, ohne die unser Organismus nicht voll funktionstüchtig wäre.
Das Besondere an Magnesium ist, dass es nicht vom Körper produziert wird – Magnesium muss, insbesondere in der Schwangerschaft, dem Körper zugeführt werden. Geschieht dies in unzureichendem Maße können langfristig Mängel auftreten, die die Gesundheit von sowohl Mutter als auch Kind beeinträchtigen können.
Magnesium ist ein echtes Wundermittel, wenn es um unser Wohlbefinden geht. Denn neben anderen Elementen ist Magnesium notwendig für den Aufbau von Knochen, Zähnen und für das Muskel- und Nervenbild. Der Mineralstoff optimiert die Sauerstoffversorgung der Zellen, weitet Blutgefäße und hat einen positiven Einfluss auf Migräne und Herzanfälle (Angina pectoris). Ebenso hemmend wirkt Magnesium auf Schlafstörungen und Ohrtöne (Tinnitus). Zeitgleich steuert Magnesium über 300 Enzymaktivitäten, die alle unterschiedlichste Aufgaben im Körper übernehmen. Die wichtigsten Allgemeinfunktionen von der Einnahme von Magnesium haben wir noch einmal für Sie aufgelistet.
Magnesium wirkt mit bei:
- Knochenbildung
- Energiestoffwechsel
- Herstellung von Eiweißen
- Nervenfunktionen
- Muskeltätigkeit (das beinhaltet auch die Linderung bei muskelbedingten Regelschmerzen)
- Bereitstellung von Nukleinsäuren und damit auch für die Erbsubstanz
Auch kleinere Unzulänglichkeiten werden durch den gedeckten Magnesiumbedarf unterbunden. Viele werdende Mütter leiden in der Schwangerschaft zum Beispiel an Verstopfung. Hält diese länger an, können Hämorrhoiden entstehen. Ärzte raten, bei Verstopfung in der Schwangerschaft Magnesium in konzentrierter Menge zuzuführen, denn bei einem ausgewogenen Magnesiumspiegel bindet der Mineralstoff im Darm Wasser und weicht verhärtete Darminhalte auf. Durch die Einnahme von Magnesium wird der Stuhl lockerer und weitere Beschwerden verhindert.
Magnesium in der Schwangerschaft – Warum es so wichtig ist
Eine verstärkte Magnesiumzufuhr in der Schwangerschaft ist deshalb so wichtig, weil der Magnesiumhaushalt durch das Wachstum von Baby und Plazenta insbesondere in den letzten Schwangerschaftsmonaten strapaziert wird. Zudem scheiden durch die Umstellungen im Hormonhaushalt schwangere Frauen knapp ein Drittel mehr an Magnesium aus. Dieser Verlust muss ausgeglichen werden, das bedeutet konkret: Schwangere Frauen müssen ihre Tageseinnahme an Magnesium stetig erhöhen, damit sie auf dem Niveau ihres Eigenbedarfs bleiben und die Gesundheit von Kind und Selbst sichern.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. benötigen Frauen in der Schwangerschaft circa 350 bis 400 Milligramm Magnesium pro Tag.
Dabei handelt es sich jedoch um einen Mindestwert bei vorwiegend sitzender Tätigkeit. Der genaue Richtwert wird im Abschnitt „Magnesiumreich ernähren in der Schwangerschaft“ erläutert. Gleicht die schwangere Frau diesen Verlust nicht aus, können nach kurzer Zeit Mangelerscheinungen auftreten.
Typische Symptome und Anzeichen für einen Magnesiummangel sind:
- Muskelverspannungen und Wadenkrämpfe
- Schwangerschaftsübelkeit
- Hämorrhoiden (in Folge von Verstopfung)
- Müdigkeit, Schlaflosigkeit
- Nervosität
- Parästhesie (gestörtes Temperatur- und Schwellungsgefühl)
- Herzrhythmusstörungen
- Gestationshpertonie (Schwangerschaftsbluthochdruck, auch als Folge einer Präeklampsie)
- Bauchkrämpfe, Gebärmutterkontraktionen, vorzeitige Wehen
Eine anerkannte Studie von 2013 stellte jüngst den Zusammenhang zwischen der gefährlichen Eklampsie (umgangssprachlich fälschlicherweise als schwere Schwangerschaftsvergiftung bekannt) und Magnesium dar. In der Studie wurden 59 schwangere Frauen mit täglich 300 Milligramm Magnesiumcitrat oder dem Placebo (Scheinmedikament) versorgt. In der Gruppe mit Magnesiumgabe entwickelten die Frauen so gut wie keinen Bluthochdruck und hatten im Gegensatz zur Gruppe mit dem Scheinmedikament keinerlei Symptome.
Grundsätzlich zu beachten ist, dass die genannten Beschwerden eines Magnesiummangels nicht immer gemeinsam auftreten müssen. Auch müssen Bauchkrämpfe nicht immer gleich einer Mangelerscheinung an Magnesium zugrunde liegen. Schwangere sollten jedoch auf keinen Fall solche Frühwarnsignale abtun, sondern umgehend ihren Haus- oder Frauenarzt aufsuchen.
Magnesiumreich ernähren in der Schwangerschaft
Gerade in physisch stressvollen Lebensphasen oder nach langer Einnahme von Medikamenten kann ein Mangel an Magnesium entstehen. Typische Risikogruppen hierfür sind Ausdauer- und LeistungssportlerInnen, SeniorInnen, DiabetikerInnen, Menschen mit Darm- und Nierenerkrankungen sowie Schwangere und stillende Mütter.
Viele Frauen sind bereits zu Anfang der Schwangerschaft mit Magnesium unterversorgt. Zu diesem Zeitpunkt oder noch besser vor einer geplanten Schwangerschaft könnte eine ausführliche Ernährungsberatung dazu beitragen, den Magnesiumhaushalt zu verbessern.
Einer erwachsenen Person empfehlen Ärzte eine tägliche Magnesiumzufuhr von 300 bis maximal 400 Milligramm, schwangeren Frauen älter als 19 Jahre 400 bis 600 Milligramm Magnesium (Wert mit Verlauf der Schwangerschaft langsam steigend). Auch stillende Frauen benötigen nach wie vor mindestens 390 Milligramm Magnesium täglich, denn mit jedem abgegebenen Liter Brustmilch verlieren sie bis zu 37 Milligramm. Glücklicherweise gibt es viele leicht erhältliche magnesiumreiche Nahrungsprodukte. Besonders Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte, Kartoffeln, Obst, Gemüse und Kleie bieten sich als Magnesiumspeicher an.
Weitere magnesiumreiche Nahrungsmittel umfassen:
- Nüsse und Saat: Mandeln (170mg/100g), Leinsamen (350 mg/100g), Sonnenblumenkerne (420 mg/100g), Kürbiskerne (534 mg/100g)
- Getreide: Haferflocken (140 mg/100g), Naturreis (157mg/100g), Hirse (170mg/100g)
- Hülsenfrüchte: Kichererbsen (155 mg/100g), Sojabohnen (220mg/100g)
- Weizenkeime (253mg/100g)
- (ungesüßter) Kakao (415 mg/100g)
Magnesium für schwangere Veganer:
Für vegan lebende Schwangere und stillende Mütter kommen Milchprodukte und andere tierische Nahrungsmittel natürlich nicht in Frage. Eine pflanzliche Alternative für die nötige Magnesiumzufuhr in der Schwangerschaft bieten daher vor allem
- Meeresalgen
- Amaranth und Quinoa
- Ingwer
- Mohn
- Getreide: Gerste, Dinkel (enthalten etwa so viel Magnesium, dass eine 100-Gramm-Portion etwa ein Viertel des offiziellen Tagesbedarfs in der Schwangerschaft deckt)
- Grünes Blattgemüse: Mangold, Portulak, Brennnessel, Spinat
- Gartenkräuter: Basilikum, Majoran und Salbei
Trotz des Überangebots an Nahrungsmitteln, findet sich der lebensnotwendige Mineralstoff Magnesium seltener auf den Tellern der Deutschen als erwünscht. Laut der Nationalen Verzehrsstudie II (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, 2008) nehmen heute knapp 29% der Frauen über ihre Ernährung weniger Magnesium zu sich als offiziell empfohlen. Bei jungen Frauen und Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren sind es sogar über 56%. Stehen Sie also in der Planung der Familiengründung, werfen Sie erst einmal ihren Blick auf den eigenen Körperhaushalt.
Magnesium in der Schwangerschaft richtig anwenden und dosieren
Stellt der Arzt eine Schwangerschaft fest, empfiehlt er der Frau eine Magnesiumsubstitution und berät sie bei der genauen Einnahme. Im Folgenden werden noch einmal die häufigsten Fragen zur Dosierung, Anwendung und Absetzung von Magnesiumpräparaten beantwortet.
Welches Magnesiumpräparat in der Schwangerschaft?
Magnesiumpräparate helfen dabei, den täglichen Bedarf an dem Mineralstoff Magnesium in der Schwangerschaft zu decken, Mangelerscheinungen zu verhindern und Beschwerden zu mildern. Dabei sollte die Schwangere bei der Produktauswahl nicht gänzlich auf den reinen Magnesiumgehalt schauen. Vielmehr ist darauf zu achten, dass unter den Inhaltsstoffen Magnesiumverbindungen wie Magnesiumcitrat oder Magnesiumoratat aufgeführt werden, denn dieses Magnesium kann der Körper leichter verarbeiten.
Zudem kommt es auf die portionierte Einnahmeart an: Mehrere kleine Portionen sind besser als die gesamte Tagesmenge auf einmal. Dabei gibt es Magnesiumpräparate in den unterschiedlichsten Formen:
- Tabletten / Dragées – MAGNESIUM VERLA N Dragees
- Kapseln – Magnesium 400mg Complex
- Tropfen
- Brausetabletten / Granulat – Magnesium-Diasporal 300 Trinkgranulat
Wie lange sollte man Magnesium in der Schwangerschaft einnehmen?
Das Magnesiumergänzungsmittel ist von der Frühschwangerschaft bis zur Geburt zu nehmen. Je nach ärztlicher Beratung kann es sinnvoll sein, die Magnesiumsubstitution nach der 36. Schwangerschaftswoche abzusetzen, da Magnesium wehenhemmend wirken kann.
Während der Schwangerschaft dient die Magnesiumergänzung jedoch nicht als Nahrungsersatz. Die Frau sollte auf jeden Fall weiterhin auf eine gesunde, magnesiumreiche Ernährung achten.
Verträglichkeit mit anderen Präparaten
Kann man Mineralstoffpräparate kombinieren?
Die Einnahme mit anderen Mineralstoffergänzungen ist je nach Inhalt mit Vorsicht zu genießen. Führt die Schwangere etwa ein Eisenpräparat zu, sollte sie darauf achten, zwischen der Einnahme von Eisen- und Magnesiumpräparat ein bis zwei Stunden zu warten, damit sich die beiden nicht gegenseitig neutralisieren. Es ist jedoch immer ratsam, alle Zusatzpräparate mit dem Haus- oder Frauenarzt zu besprechen.
Magnesium und andere Medikamente
Im Falle einer Langzeiteinnahme von Medikamenten sollte der behandelnde Arzt mögliche Wechselwirkungen mit Magnesiumverbindungen untersuchen. Besondere Vorsicht gilt für Frauen mit Nierenfunktionsstörungen, die in der Schwangerschaft magnesiumhaltige Antazida (Säureblocker) einnehmen – es kann zu einer Überdosierung kommen.
Mögliche Wechselwirkungen bestehen bei:
- Abführmitteln
- Aminoglykosiden und einige andere Antibiotika
- Anti-Baby-Pille
- Blutdrucktabletten (Kalziumkanalblocker)
- Chemotherapeutika
- Entwässerungsmitteln
- Herzmedikamenten
- Kortison
- Muskelrelaxanzien/Barbiturate/Narkosemitteln
- Protonenpumpenhemmern
Kann man Magnesium überdosieren?
Auch wenn 400 Milligramm Tagesbedarf sich nicht nach viel anhört: Im Gegensatz zu anderen Elementen wie etwa Vitamin C gelingt es kaum einem ausgewachsenen Menschen, allein durch die Nahrungsaufnahme „zu viel“ Magnesium aufzunehmen. Bei der Einnahme von Magnesiumpräparaten kommt es bei manchen Menschen gelegentlich selbst unter Beachtung der Zufuhrempfehlung zu sehr weichem Stuhl oder Durchfall als Nebenwirkungen. Dennoch: Ein gesunder Mensch hat im Normalfall nicht viel zu befürchten, wenn er versehentlich zu viel Magnesium einnimmt.
Sollte die empfohlene Tagesmenge allerdings regelmäßig überschritten werden, etwa durch intravenöse Zufuhr (das heißt: weit über 600 Milligramm täglich mittels Injektionen in die Vene), kann das sprichwörtlich an die Nieren gehen.
Ursachen und Risiken einer Überdosierung
In der Regel verarbeitet der Körper zuverlässig Überschüsse an Mineralstoffen. Erhält der Körper Magnesium, so nimmt der Darm die Menge auf, die der Körper braucht und scheidet das Überangebot mit Hilfe der Nieren einfach aus. Eine solche Überdosierung kann bei Magnesiumgabe über die Venen, etwa bei vorzeitigen Wehen oder während der Geburt, oder bei einer Magnesiuminjektion in den Muskel vorkommen. Doch auch selbst dann merkt die schwangere Frau nichts von einer Überdosierung, weil ihr Körper problemlos damit umgeht.
Kritisch wird es erst bei Nierenleiden, etwa einer Niereninsuffizienz oder einer Unterfunktion der Nebennierenrinde (Morbus Addison). In diesem Fall kann ein Magnesiumüberschuss für den Körper gefährlich werden. Erst hier könnte das Absetzen der Magnesiumergänzung sinnvoll sein. Sollte bei der schwangeren Frau eine Nierenschwäche bestehen, ist es höchst ratsam, den Hausarzt oder Gynäkologen darüber in Kenntnis zu setzen und sich über eine abgestimmte Magnesiumdiät beraten lassen.
Symptome einer Magnesiumüberdosierung sind:
- Müdigkeit
- Muskelschwäche, Ausfall der Muskelreflexe
- sehr weicher Stuhl und/oder Durchfall, auch im Wechsel mit Verstopfung möglich
- Übelkeit und Erbrechen
- Blasenfunktionsstörung
- Herzrhythmusstörungen
- Blutdruckabfall
- flache Atmung, Atemlähmung (bis hin zum Herzstillstand)
Bei Nierenschwäche: Hypermagnesiämie behandeln
Wenn der Magnesiumüberschuss die Nieren der Schwangeren angreift, wird Kalzium gegenwirkend gespritzt. Kalzium ist ein natürlicher Gegenspieler von Magnesium. Als Entwässerungsmittel entfernt Furosemid das Magnesium über die Niere aus dem Blut. Um weichen Stuhl oder Durchfall zu vermeiden, sollte das Magnesiumpräparat kurz vor dem Schlafengehen eingenommen und die Magnesiumzufuhr auf mehrere kleine Portionen am Tag verteilt werden. Bei Nierenversagen muss eine Dialyse durchgeführt werden.
Magnesium in Bezug auf Wehen
Nicht jede Muskelkontraktion bedeutet gleich eine echte Komplikation. Es ist völlig normal, dass es ab Mitte der Schwangerschaft in vielen Fällen zu ersten Übungswehen kommt. Hier muss Magnesium nicht als Wehenhemmer wirken. Sollte es aber sehr häufig zu Kontraktionen und einem harten Bauch kommen, können daraus auch vorzeitige Wehen entstehen. Anzeichen für echt Wehen sind schmerzhafte Krämpfe in der Gebärmuttermuskulatur, die nicht mehr abebben und somit eine Fehl- oder Frühgeburt ankündigen können.
Ärzte verordnen deshalb häufig, insbesondere bei Frauen, die bereits eine Früh- oder Fehlgeburt hatten, in etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche hochdosiertes Magnesium. Vor allem in oftmals hart werdender Bauch in Verbindung mit anderen Symptomen eines Magnesiummangels sind Grund für eine ärztliche Vorordnung.
Wenn das Baby reif genug ist, ist es nicht mehr nötig, Magnesium aufgrund seiner wehenhemmenden Wirkung einzusetzen.