Die wenigsten hören schon von windelfreier Erziehung, bevor sie ein Kind bekommen. Zumeist wird man auf dieses Phänomen erst aufmerksam, wenn man die ersten Mütter kennenlernt, die diese Methode praktizieren. Windelfrei erziehen – was ist das überhaupt genau und kann ein Alltag ohne schützende Windeln aus Stoff oder Kunststoff überhaupt gut gehen? Diese Fragen oder ähnliche Fragen stellen sich fast alle Eltern, die das erste Mal mit windelfreier Erziehung zu tun haben. Was in den USA schon seit längerem immer mehr praktiziert wird, hat hier zu Lande noch Seltenheitswert.
In den Vereinigten Staaten werden Babys immer häufiger ohne Windeln erzogen, weshalb auch bei uns die sogenannte „natürliche Säuglingspflege“ ein Diskussionspunkt geworden ist.
Was heißt windelfrei erziehen?
Hinter der windelfreien Erziehung verbirgt sich die wundervolle Vorstellung, hierzulande einzuführen, was in sehr vielen Ländern und Kulturen dieser Welt ganz selbstverständlich ist: Kinder ganz ohne Windeln aufwachsen zu lassen. Windelfrei-Anhänger sind der Meinung, dass ein Baby schon sehr früh ein Bedürfnis hat, sauber und trocken zu sein, was viele Babys, die gewickelt werden, durch weinen oder schreien ausdrücken. Babys, die windelfrei erzogen werden, zeigen schon bevor das Geschäft verrichtet ist an, dass eben genau das gleich folgen wird. Auch viele Eltern, die ihre Kinder wickeln kennen dieses Phänomen. Wenn Eltern darauf achten, können sie dann schnell reagieren und eine Windel ist nicht notwendig.
Wie geht das Abhalten bei der Windelfreien Erziehung?
Das Baby abhalten bedeutet, dass die Eltern das Baby über die Toilette oder ein Töpfchen halten und das Kind dort ausscheiden kann, anstatt in der Windel. Das Baby wird, wenn es denn möglicherweise pinkeln oder sein Geschäft verrichten muss, mit dem Rücken an den Bauch der Mutter gelehnt und an den Oberschenkeln gehalten. Dabei werden die Beinchen gespreizt und dass Baby mit einem Auslöser, Codewort oder Geräusch, wie zum Beispiel: „Psssssssssssssssss“ animiert eben genau dies zu tun. Dabei ist es wichtig herauszufinden wann das Baby immer sein Geschäft verrichtet. Oftmals vermitteln Babys bestimmte Signale, wenn sie machen müssen.
Ab wann ist die Windelfreie Methode möglich?
Sein Baby kann man jederzeit windelfrei erziehen, sogar schon ab der Geburt. Natürlich sollte man sich nicht zusätzlichen Stress mit der natürlichen Säuglingspflege bereiten. Es ist auch vollkommen in Ordnung das Baby an die Windelfreie Erziehung herantastet, wenn es bereits einige Wochen oder Monate alt ist. Allerdings ist es am Besten sehr früh damit zu beginnen. Am besten lernen die Kleinen in den ersten drei bis vier Monaten ihr Bedürfnis einen Moment länger zu kontrollieren als üblich. Somit ist es für das Baby einfacher sich daran zu gewöhnen, je früher man damit anfängt.
Was braucht man für eine windelfreie Erziehung?
Es bedarf bei der windelfreien Methode vor allem viel Augen- und Körperkontakt, Stillen nach dem Bedarf des Kindes und das Schlafen im gemeinsamen Familienbett. So kann man die Signale am schnellsten wahrnehmen. Weil Unfälle trotz allen Bemühungen immer wieder passieren, ist es empfehlenswert, immer viel Wechselwäsche mit sich zu führen. Es gibt auch bestimmte Windelfrei, z. B. eine Trainerhose, die im Schritt verstärkt ist, kann hierbei recht hilfreich sein. Statt einer schwer zu reinigenden Babytrage ist auch ein Tragetuch, in dem das Kind von Anfang an transportiert wird von Vorteil, da man es schnell in die Waschmaschine werfen und trocknen kann. Außerdem gibt es spezielle Abhaltewindeln.
Was spricht für natürliche Säuglingspflege?
Nachteile der windelfreien Erziehung
Verfechter der windelfreien Erziehung bzw. natürlichen Säuglingspflege sehen die Vorteile insbesondere im extrem engen Verhältnis zwischen Eltern und Kind, was wiederum genau die Gegner dieser Methode hervorruft. Die Fixiertheit auf das eigene Kind ist durchaus diskussionsfähig. Rein aus gesundheitlichen Aspekten spricht jedoch nichts gegen die natürliche Säuglingspflege, wie auch die übliche Sauberkeitserziehung nach der Nutzung von Windeln. Denn obwohl man überall davon spricht, Kinder wären erst im Alter von zwei Jahren in der Lage Herr ihrer Ausscheidungen zu werden, beobachten viele Eltern schon weit früher, dass ihre Kinder regelrecht anzeigen, wenn sie denn mal müssen.
Die Entscheidung pro oder contra „windelfreie Erziehung“, „Baby ohne Windel erziehen“ ist also vor allem eine Frage der eigenen Vorstellungen vom Alltag mit dem Baby und so wie vieles in der Erziehung von Kindern einfach sehr individuell.
Zwischenlösung „Funktionskleidung“
Wer das windelfreie Erziehen ausschließlich aufgrund der Hygiene scheut, aus Angst vor Unglücken unterwegs oder Zuhause, für den könnte spezielle Kleidung geeignet sein. Häufig ist man schlichtweg zu langsam, wenn es eigentlich schnell gehen muss, weil das Baby erst mühevoll entkleidet werden muss. Gerade Strampler sind hier doch sehr undankbar. Diese auf windelfreie Erziehung spezialisierte Kleidung legt ihren Fokus darauf, schnell reagieren zu können, wenn das Kind zeigt, dass es ein Bedürfnis hat. Sie hat zum einen spezielle Öffnungen am Po (zusätzliche Reissverschlüsse oder Klappen) und bietet zum anderen die Möglichkeit Einlagen zu verwenden, die bei Missgeschicken verhindern, dass ein umfangreicher Kleidertausch notwendig wird.