Kaiserschnitt – Alle wichtigen Informationen

Informationen zum Kaiserschnitt - Ablauf, Risiken etc.
Manche können ihn nicht umgehen, manche wünschen ihn sich ganz bewusst als Alternative zur Spontangeburt. Die Gründe für einen Kaiserschnitt sind vielfältig. Doch was bedeutet es eigentlich für Mutter und Kind einen Kaiserschnitt zu durchlaufen und was passiert dabei genau? Wie ist es im OP mit Familienangehörigen? Welche Risiken bestehen? Fragen über Fragen…

Was ist ein Kaiserschnitt?

Der Kaiserschnitt wird in der Fachsprache als Sectio Caesarea bezeichnet. Mittlerweile kommt er in Deutschland bei jeder fünften Geburt zum Einsatz. Ein Kaiserschnitt bedeutet, dass das Baby nicht den natürlichen Geburtsverlauf (also eine Spontangeburt durch das Becken der Mutter) erlebt, sondern operativ aus der gemütlichen Heimat der letzten Monate geholt wird. Aufgrund zahlreicher Risiken und möglicher Komplikationen für die Mutter, als auch für das Baby sollte stets gut abgewägt werden ob ein Kaiserschnitt erfolgen soll. In vielen Fällen ist dieser jedoch unumgänglich und die Risiken bei einer Spontangeburt noch höher.

 

Welche Arten von Kaiserschnitt gibt es?

Beim Kaiserschnitt werden verschiedene Formen unterschieden…

  • primärer Sectio (Kaiserschnitt wird vor der Geburt geplant)
  • sekundärer Sectio (vaginale Geburt ist bereits im Gange, aber es ist ein Umstieg auf einen Kaiserschnitt notwendig)
  • der Kaiserschnitt auf Wunsch

 

Wann wird ein Kaiserschnitt der Spontangeburt vorgezogen?

Es gibt Gründe, die die Durchführung eines Kaiserschnitts erforderlich machen.
Dazu gehören folgende:

  • bei Vorliegen einer hohen Wahrscheinlichkeit von eintretenden Komplikationen bei der Geburt, zum Beispiel wenn das Kind recht groß im Vergleich zum weiblichen Becken ist,
  • bei Zwillingsgeburten (unter bestimmten Umständen),
  • bei Vorliegen von Blasensprüngen, die Risse in der Fruchtblase zur Folge haben. In einem solchen Fall besteht ein hohes Infektionsrisiko für das Ungeborene,
  • bei Vorliegen von schweren Erkrankungen,
  • bei einer bestehenden HIV- oder Herpes-Infektion der Schwangeren,
  • bei einer Plazenta, die vor dem Muttermund liegt,
  • bei einer zu frühen Geburt,
  • bei Vorliegen eines sehr geringen Gewichtes des Ungeborenen, sowie
  • bei Vorliegen einer ungünstigen Lage des Babys.

Bei Vorliegen einer dieser Gründe bereits vor der Geburt, wird zumeist ein geplanter Kaiserschnitt vorgenommen.

Kommt es hingegen während der Geburt zu Komplikationen, beispielsweise durch Ablösen der Plazenta oder auch durch sinkende Herztöne beim Baby, so wird ein Notfallkaiserschnitt eingeleitet. Es sind auch so genannte Wunschkaiserschnitte möglich, wenn die werdende Mutter sich weder körperlich noch seelisch in der Lage für eine natürliche Geburt sieht.

 

Ablauf – Wie genau verläuft ein Kaiserschnitt?

Vorbereitung der Mutter

Um auf den Kaiserschnitt vorbereitet zu werden, erhält die werdende Mutter zumeist vorab ein Antibiotikum. Auf diese Weise wird Infektionen vorgebeugt. Außerdem wird vor der Operation ein Katheter gelegt, damit die Blase der Frau möglichst leer bleibt. Die Hebamme entfernt zudem bei Bedarf die Schamhaare.

Die Kaiserschnitt-Operation

  • Dauer
    Schwangere Frau im Operationsaal bekommt Kaiserschnitt Im Groben und Ganzen kann die Operation selbst bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen. Sofern es nicht zu Komplikationen kommt, dauert der Kaiserschnitt selbst dabei nur etwa 15 Minuten. Bei einem Notkaiserschnitt ist der Arzt in der Lage, das Baby innerhalb von 5 Minuten zu holen. Wesentlich mehr Zeit nimmt das Nähen der Gebärmutter und der einzelnen Hautregionen in Anspruch
    Der Aufenthalt im Kreißsaal beträgt im gesamten meist zwei Stunden, danach kann die frischgebackene Mutter auf das Zimmer in der Entbindungsstation gebracht werden.
  • Vollnarkose & Regionalanästhesie
    Wird ein Notkaiserschnitt vorgenommen, so wird dieser fast ausschließlich unter Vollnarkose der werdenden Mutter durchgeführt. Ist der Kaiserschnitt hingegen bereits längerfristig geplant, so erfolgt zumeist lediglich eine Periduralanästhesie (PDA). Auf diese Weise ist die Mutter in der Lage, die Geburt direkt mitzuerleben und ihr Kind bereits kurz danach in den Armen zu halten.
  • die Geburt des Babys
    Der OP-Bereich wird mit einem Tuch abgedeckt bzw. abgeschirmt, so dass die werdende Mutter ihren Bauch nicht sehen kann. Sobald die Narkose eingesetzt hat, erfolgt der Schnitt am Bauch der Mutter in der so genannten Bikinizone. Das Fruchtwasser wird dann abgesaugt. Je nachdem, welche Operationsmethode angewendet wird, werden nicht alle Schichten der Bauchdecke aufgeschnitten. Bei der Misgav-Ladach-Technik (sanfter Kaiserschnitt) werden stattdessen einige lediglich gedehnt oder gerissen. Warum? Auf diese Weise kann es zu einer wesentlich verbesserten Wundheilung kommen. Die Frau verspürt dabei jedoch keine Schmerzen. Jetzt ist der Moment gekommen: der Arzt hebt nun das Baby aus dem Bauch heraus. Dabei drückt er mit einer Hand auf den oberen Teil der Gebärmutter. Auf diese Weise rutscht das Baby weiter nach unten zur Öffnung des Bauches.
    Ist das Baby nun also geboren wird die Plazentaablösung eingeleitet, so dass auch die Nachgeburt möglichst risikolos abgelöst werden kann. Dies kann einige Zeit bis hin zu einer Stunde in Anspruch nehmen.
  • Narbe
    Die zurückbleibende Narbe ist zwischen 10 und 20 cm lang, bei einigen Müttern ist sie nach etwa zwei Jahren kaum noch zu sehen. Dies ist vom individuellen Bindegewebe abhängig.
  • Bonding / Stillen
    Das Neugeborene kann auch nach einem Kaiserschnitt problemlos an die Brust angelegt werden. Dies geschieht hier genauso wie bei einer natürlichen Geburt.

 

 

Die Risiken bei einem Kaiserschnitt

Letztlich handelt es sich bei einem Kaiserschnitt um eine Operation, die jedoch durchaus vergleichsweise oft durchgeführt wird.

Ursachen für Komplikationen können sein:

  • Infektionsrisiko
    Wie bei jeder Operation besteht auch beim Kaiserschnitt ein Risiko, sich mit Bakterien zu infizieren, so dass sich die Wunde entzündet. Aus diesem Grund wird meist bereits zuvor ein Antibiotikum verabreicht.
  • Gewebeverletzungen
    Bei einem Kaiserschnitt kann es – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – zu Verletzungen an der Blase, dem Darm oder an Blutgefäßen kommen.
  • Wundheilungsstörungen
    Verheilt die Narbe schlecht, so kann sie nicht nur störend, sondern auch schmerzhaft sein.
  • Komplikationen aufgrund des Narkosemittels
    Als Zeichen einer Unverträglichkeit auf Narkosemittel können Übelkeit und Hautausschläge auftreten. Schwerwiegende Reaktionen des Körpers sind jedoch selten.

Neben diesen vorbenannten Risiken kann es auch zu Auswirkungen in Bezug auf spätere Geburten kommen. Das Risiko bei einer erneuten Schwangerschaft ist erhöht, da die Gebärmutter bereits einmal geöffnet worden ist. Bei einer nachfolgenden Geburt, die auf natürlichem Weg stattfinden soll, kann es zu einem Riss der Gebärmutter bzw- der Operationsnarben (im Untergewebe) kommen. Außerdem kann es passieren, dass der Mutterkuchen im unteren Bereich der Gebärmutter anwächst und so den Geburtskanal versperrt.

Es ist daher nachvollziehbar, dass Ärzte von einer nachfolgenden natürlichen Geburt eher abraten.

 

Auswirkungen bzw. Risiken eines Kaiserschnittes für das Baby

Die Risiken für das Baby sind vergleichsweise gering, allerdings können auch dabei Komplikationen in Erscheinung treten.

kurzfristige Probleme

  • Häufiger als bei einer herkömmlichen Geburt kommt es zu Atemproblemen, da sich noch Fruchtwasser in der Lunge befinden kann. Während der Wehen wird bei einer Spontangeburt im Geburtskanal das Fruchtwasser aus der Lunge gequetscht. Durch das Fehlen dieses Vorgangs kann es sogar zum sogenannten Atemnotsyndrom kommen. Neugeborene, die per Kaiserschnitt zur Welt gekommen sind, müssen deshalb zumeist nach der Geburt abgesaugt werden.
  • Neugeborene können auch bezüglich der Wärmeregulation, des Stoffwechsels und des Kreislaufes zahlreiche Anpassungsprobleme zeigen.
  • Wurde bei der Mutter der Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt, kann dies dazu führen, dass das Baby schläfrig ist oder mit einer verzögerten Atmung reagiert.
  • Aufgrund des Eingriffs kann es auch zu kleinen Schnittverletzungen kommen. Diese heilen jedoch schnell wieder ab.

langfristige Auswirkungen

Es gibt medizinische Hinweise darauf, dass Babys, die mit Hilfe eines Kaiserschnitts geboren werden, im Laufe ihres Lebens häufiger an Allergien und Infektionen leiden. Ob sich ein Kaiserschnitt auch auf die seelische Entwicklung des Kindes auswirkt, kann nicht gesagt werden.

Wo bin ich?

Bei einem Kaiserschnitt wird das Baby auf unnatürlichem Wege in meist unnatürlich kurzer Zeit aus dem Mutterleib geholt. Um genau diesen Effekt zu verringern, werden häufig trotz des geplanten Kaiserschnittes dennoch Geburtswehen eingeleitet. Auf diese Weise soll das Baby auf die Geburt eingestimmt werden. Es erfolgt praktisch eine Art Vorwarnung, dass da gleich etwas passiert. Manche Krankenhäuser warten auch den natürlichen Einsatz der Wehen ab.

 

Der Kaiserschnitt – auch emotional ein Eingriff für die Mutter

Auch bei den Müttern kann es zu nachhaltigen Problemen kommen, wenn sie es als belastend empfinden, keine normale Geburt geschafft zu haben, und ein positives Geburtserlebnis in der normalen Form nicht stattfindet.

Auch trotz eines geplanten Kaiserschnitts kann es dazu kommen, dass die Mutter ein Gefühl des Verlustes empfindet. Das hängt beispielsweise oft damit zusammen, dass sich die Frau erst mit Einsatz der Wehen richtig auf die Geburt einstellt.

Manche Frauen haben sogar Probleme das eigene Kind als solches zu akzeptieren, da der „gemeinsame Weg“ fehlt.

Grundsätzlich fehlt schlichtweg das Körpergefühl dazu, ein Kind selbst geboren zu haben – dieses Gefühl gibt es beim Kaiserschnitt einfach nicht.

 

Grundsätzliche Vor- und Nachteile des Kaiserschnitts auf einen Blick

Vorteile

  • es kommt nicht zu Problemen im Beckenbodenbereich
  • es entstehen keine Risse im Genital oder Damm-Bereich.
  • viele Frauen empfinden die Geburt per Kaiserschnitt wesentlich seltener als traumatisch als bei Spontangeburten

Nachteile

  • nicht selten kommt es bei den Babys zu diversen Anpassungsstörungen bzgl. der körpereigenen Wärmeregulierung, der Atmung, des Kreislauf usw.
  • das Baby kann sich nicht so lange auf die Geburt einstellen
  • nach einer Vollnarkose ist auch das Kind schläfrig
  • das Krankenhaus kann frühestens nach 5 Tagen verlassen werden

 

Darf der werdende Vater bei einem Kaiserschnitt dabei sein?

Ärzte sind im Operationsraum und führen einen Kaiserschnitt durch Bei einem geplanten Kaiserschnitt ist diese Frage mit „Ja“ zu beantworten, aber jedes Paar muss selbst entscheiden, ob die Anwesenheit des Vaters auch gewünscht ist. Ist er mit dabei, so befindet er sich am Kopfende der Mutter und begleitet sie von dort aus. Während die Mutter genäht wird, kann sie das Baby selbstverständlich nicht im Arm halten, ideal wäre dann die Anwesenheit des Vaters. Dieser kann es in seine Hände nehmen und an seine warme Brust drücken, was auch die Bindung zwischen Vater und Baby von Geburt an enorm unterstützt.

Es muss sich bei der Begleitperson während eines Kaiserschnittes nicht um den Vater handeln, es kann auch eine andere nahestehende Person sein. Mehr als eine Person darf jedoch bei der Geburt nicht dabei sein.

Bei einem Notkaiserschnitt ist keine Begleitung möglich.

 

 

Die Zeit nach dem Kaiserschnitt…

Der Heilungsprozess

Natürlich drängt sich bei einigen werdenden Müttern der Gedanke auf, einer schmerzhaften Geburt mit Hilfe des Kaiserschnitts zu entgehen. Allerdings sollte man in einem solchen Fall bedenken, dass auch ein Kaiserschnitt stets mit den Schmerzen der Wundheilung einhergeht. Es bleibt in jedem Fall eine Narbe zurück. Nach einer natürlichen Geburt sind die Mütter oft wesentlich schneller wieder fit und agil als nach der Operation.

Gibt es beim Kaiserschnitt auch Nachwehen?

Nachwehen zeigen sich eigentlich immer – mehr oder weniger intensiv – direkt nach der Geburt oder auch erst einige Tage später. Sie entstehen durch das Zusammenziehen, also die Rückbildung der Gebärmutter. Sie stehen in einem engen Zusammenhang mit der Milchproduktion der frisch gebackenen Mutter, sind deshalb oft besonders stark während des Stillens zu spüren.

Es spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Geburt per Kaiserschnitt oder eine Spontangeburt handelt.

Die Rückbildung der Gebärmutter erfolgt auch bei einem Kaiserschnitt zumeist ohne Probleme, allerdings kann dies etwas länger dauern. Um den Rückbilungsprozess zu beschleunigen und insgesamt zu verbessern empfiehlt sich die Teilnahme an einem Kurs zur Rückbildungsgymnastik. Mit diesem sollte allerdings erst sechs Wochen nach der Geburt begonnen werden.

Wochenfluss nach Kaiserschnitt

Jede Frau hat nach ihrer Geburt – egal ob per Kaiserschnitt oder spontan – Blutungen. Diese mehr oder weniger starken Blutungen sind der sogenannte postnatale Ausfluss, oder eben auch Wochenfluss.

Der Körper scheidet dabei Blut, Schleim und das restliche Plazentagewebe aus. Die Dauer des Wochenflusses ist unterschiedlich und kann zwischen zwei und sechs Wochen lang anhalten.

Auch hier kann man keinen Unterschied zwischen den Blutungen nach einem Kaiserschnitt und einer Spontangeburt feststellen, er kann höchstens etwas geringer ausfallen, wenn ein Kaiserschnitt durchgeführt worden ist.

 

Stillen nach dem Kaiserschnitt

Baby wird an der Brust gestillt Tatsächlich ist es so, dass das Stillen nach einem Kaiserschnitt wesentlich komplizierter ist als nach einer natürlichen Geburt. Warum? Die Milchbildung in den weiblichen Brüsten kommt erst verzögert in Gang. Hinzu kommt, dass viele per Kaiserschnitt geborene Babys Probleme beim Saugen haben können. Auch Schmerzen nach dem Kaiserschnitt können den Start hinauszögern.

Hier ein paar hilfreiche Tipps, wie das Stillen dennoch gelingen kann:

  • Junge Mütter sollten versuchen, das erste Stillen noch direkt im Kreißsaal durchzuführen
  • um darauf vorbereitet zu sein, dass Babys, die per Kaiserschnitt geboren worden sind mit Saugproblemen kämpfen, sollte die Mutter vorzeitig erlernen, wie sie die Brust entleert um einem möglichen Milchstau oder eine Brustentzündung bei Startschwierigkeiten vorzubeugen
  • man sollte versuchen das Baby so früh und so oft wie möglich zu stillen, am besten gleich kurz nach der Geburt und dann alle zwei bis drei Stunden
  • eine Begleitperson rund um die Uhr ist äußerst hilfreich, denn diese kann dabei helfen, das Baby auch bei Schmerzen richtig zu positionieren, damit es trinken kann
  • man sollte keine Säuglingsnahrung zufüttern, ohne dass dies von Ihrem Arzt bestimmt worden ist

 

 

 

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